Eine Mitte der Woche veröffentlichte Tonbandaufnahme von Christian Pilnacek bringt Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka in Bedrängnis. Der mittlerweile verstorbene ehemalige Sektionschef im Justizministerium erzählt auf der Aufnahme, dass ihn Sobotka dränge, Ermittlungen gegen die ÖVP ein- und Hausdurchsuchungen abzustellen. Pilnacek habe dies jedoch stets zurückgewiesen und nicht eingegriffen.

Aufnahme war nicht geplant

Seit Bekanntwerden des Mitschnitts ist in Österreich eine heiße Diskussion entbrannt über die Störung der Totenruhe, die politische Kultur und nicht zuletzt um die Zukunft von Sobotka als Nationalratspräsident. Nun hat sich der deutsche Industrielle Wolfgang Rauball, ein väterlicher Freund Pilnaceks, zu Wort gemeldet. Rauball ist neben Pilnacek und Christian Mattura, der das Gespräch aufzeichnete, ebenfalls auf dem Tonband zu hören.

„Ich habe mit österreichischer Politik nichts zu tun. Ich bin ja selbst quasi Opfer, ich bin auch auf dem Tonband, ohne es gewusst zu haben“, sagt der Multimillionär im Gespräch mit der „Krone“. Er habe nicht die Intention gehabt, einen politischen Skandal auszulösen. Er wäre mit Pilnacek einfach nur essen gewesen, als sich das Gespräch letztlich in Richtung österreichische Innenpolitik entwickelt habe.

Kurz habe vor Gericht und in einem Interview erklärt, wenige Stunden vor Pilnaceks Tod noch mit diesem telefoniert zu haben – und er ließ den Tod des Beamten in seine Verteidigungsstrategie einfließen. Daraufhin sei ihm, so Rauball, auf gut Deutsch, „das Kotzen gekommen“.

Kurz-Prozess als Knackpunkt

„Normalerweise mische ich mich da nicht ein. Ich lebe hauptsächlich in Kanada und der Schweiz. Komme nur hin und wieder nach Österreich“, so Rauball. Als Pilnacek letztlich über die ÖVP sprach und die Vorwürfe wiederholte, soll er dabei sehr mitgenommen gewirkt haben, erzählt Rauball in der „Krone“. Knackpunkt soll jedenfalls der Prozess von Sebastian Kurz gewesen sein. Pilnacek sei in diesen Tagen besonders aufgewühlt gewesen. Er habe mehrfach mit dem ehemaligen Kanzler über die Fehler in dessen juristischen Strategie gesprochen.

Nun sei es für den deutschen Unternehmer wichtig, an die Öffentlichkeit zu gehen und Licht in die Aussagen zu bringen. „Meiner Meinung nach handelte es sich um eine Art Staatskrise.“