Durchschnittlich 220 Euro pro Bewerbung waren dem Innenministerium in den vergangenen sechs Jahren die Kampagnen zur Personalakquirierung wert. Das geht aus zwei parlamentarischen Beantwortungen auf Anfragen der Neos sowie der FPÖ hervor. Insgesamt wurden rund 9,8 Millionen Euro ausgegeben – für die Pinken eine „Steuermillionenverschwendung im Blindflug“, da es auch keine konkreten Erfolgsmessungen gebe. Das Innenministerium verweist dagegen auf einen Personalhöchststand bei der Polizei.

Im abgefragten Zeitraum sah der Stellenplan im jährlichen Durchschnitt rund 2000 Neuzugänge in den Exekutivdienst vor, wobei der Bedarf im Vorjahr mit 2254 am höchsten war. Ausgerechnet da begannen aber nur knapp 1500 Frauen und Männer die Ausbildung, wie das Innenministerium auf eine entsprechende Anfrage von FPÖ-Mandatar Hannes Amesbauer mitteilte. Auch die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber ist seit dem Höchststand 2019 rückläufig. Im Jahr vor der Pandemie hatten sich 9012 Personen um eine Stelle bei der Polizei beworben, im Vorjahr waren es 5872.

Arbeitsmarkt ein „hartes Pflaster“

Dass der Arbeitsmarkt derzeit ein „hartes Pflaster“ sei, wird in genau dieser Formulierung auch im Innenministerium bestätigt. Deshalb wird versucht, die Bewerbung möglichst niederschwellig zu gestalten. Interessierte können über Messengerdienste wie WhatsApp und Signal Kontakt aufnehmen und sich online für den Aufnahmetest anmelden. Auch die das Auswahlverfahren sei modernisiert und die Richtlinien bei Tätowierungen angepasst worden. Polizeischülerinnen und Polizeischüler erhalten zudem seit heuer um 140 Euro netto mehr Gehalt im ersten Ausbildungsjahr sowie ein Klimaticket und Kostenersatz für den Führerschein.

Auffallend ist auch, dass die Abbruchquote in den Bundesländern unterschiedlich und in Wien mit 18 Prozent am höchsten ist, während die Steiermark (4,5 Prozent) und Kärnten (4 Prozent) eine sehr niedrige Quote aufweisen. Das Ministerium betreibt zwecks Ursachenforschung dazu Befragungen. Die häufigsten Gründe, die sich herauskristallisiert hätten, seien private Ursachen wie ein neuer Job sowie der Dienstbetrieb (viele Überstunden) selbst. Durch die „massiven Rekrutierungsbemühungen“, so das Innenministerium, werde dem entgegengewirkt. Generell sei die Abbruchquote in Österreich aber im Vergleich mit anderen Ausbildungen niedrig.