Verteidigungsministerin Klaudia Tanner hat nicht die Absicht, im Alleingang über einen möglichen Abzug der heimischen Blauhelmsoldaten aus dem Libanon (UNIFIL) zu entscheiden. Am Rande eines Pressegesprächs beteuerte die ÖVP-Ministerin, die Entscheidung werde im Einklang mit der UNO getroffen. Es gebe seitens der Vereinten Nationen einen einheitlichen Evakuierungsplan. Auf die Frage der Kleinen Zeitung, ob ein österreichischer Alleingang - wie einst beim Golan in der Ära von Bundeskanzler Werner Faymann und Verteidigungsminister Gerald Klug - denkbar wäre, meinte sie: „Nein!“ Derzeit sind mehr als 200 heimischen Soldaten im UNIFIL-Lager im libanesischen Naquora als Teil einer mehr als 11.000 Mann starken Truppe wenige Meter von der israelischen Grenze entfernt stationiert. Österreich werde im Einklang mit der UNO entscheiden.
Großteil der Zeit im Bunker
Allerdings verbringen die UN-Soldaten, die die israelisch-libanesische Grenze überwachen sollten, einen Großteil ihrer Zeit im Bunker. In den letzten Tage ist das UN-Lager in Naquora bereits unter Beschuss geraten. Sollte sich die Krise zu einem Krieg entwickeln, wären die UN-Soldaten mitten in der Kampfzone. Die österreichischen Blauhelme sind in erster Linie für die Logistik des großen UN-Stützpunktes verantwortlich und nehmen keine Patrouillendienste wahr.