Das EU-Parlament in Straßburg stimmt am Mittwoch über das weitreichende Umweltschutzgesetz zur Wiederherstellung der Natur ab. Vor allem die Europäische Volkspartei (EVP), darunter die ÖVP, stellt sich lautstark gegen das Gesetz - auch Nature Restauration Law (NRL) genannt. Sie sieht die Bedürfnisse der Bauern und die Versorgungssicherheit bedroht.

Verhärtete Fronten

Die Fronten im EU-Parlament sind verhärtet. Während sich die EU-Abgeordneten von ÖVP und FPÖ klar gegen das sogenannte Renaturierungsgesetz positionieren, werben Sozialdemokraten, Grüne und Liberale dafür. Die Abstimmung dürfte knapp ausfallen. Tausende Wissenschafter, Umweltverbände und Großunternehmen haben für das Projekt zur Wiederherstellung der Natur plädiert. Die Befürworter sehen in dem Gesetz einen wichtigen Baustein eines unbedingt notwendigen Systemumbaus, der langfristig Natur und Ernährung gleichermaßen sichert.

Das Ziel des Gesetzes ist es, die Biodiversität zu verbessern und auch die CO²-Bilanz zu verschieben. Aktuell würden sich laut EU-Kommission rund 80 Prozent der europäischen Lebensräume in einem schlechten Zustand befinden. Ihrer Vorstellung nach sollen etwa mehr Mischwälder entstehen und bis 2050 fünf Prozent mehr Grünflächen in Städten. 70 Prozent der entwässerten, landwirtschaftlich genutzten Moorgebiete sollen bis dahin zudem wiederhergestellt werden.

Appell von Umweltorganisationen

Ein eindringlicher Appell an die Staatengemeinschaft kommt von den Umweltorganisationen WWF und Greenpeace in Österreich. "Die geplanten Schritte zur Wiederherstellung der Natur sind eine einzigartige Chance, um die Zwillingskrise aus Biodiversitätsverlust und Erderhitzung zu bekämpfen", so der WWF in einer Aussendung. Greenpeace erklärte, die Natur stecke weltweit in einer Krise: "Das EU-Renaturierungsgesetz ist die benötigte Medizin, um hier eine Kehrtwende einzulegen."