Ungarns Premier Viktor Orban übte bei der Abschlusspressekonferenz nach dem Migrationsgipfel in Budapest scharfe Kritik an den Milliardenpaketen der reichen EU-Länder. Ohne Österreich beim Namen zu nennen, meinte Orban in Anwesenheit des Kanzlers: "Das ist der Beginn von Kannibalismus." Ärmere EU-Staaten blieben auf der Strecke. Orban nannten Deutschland und Frankreich beim Namen. Dem Gipfel wohnten der Kanzler wie auch der serbische Präsident bei.
Bundeskanzler Karl Nehammer erklärte, dass ihm der serbische Präsident Alexander Vucic versichert habe, dass Belgrad die Visaregeln den EU-Vorgaben angepasst habe. Bekanntlich kommen etwa viele Inder oder Tunesier über die Balkanroute nach Österreich, weil sie in Serbien kein Visum benötigen. Belgrad belohnt jene Länder, die die Anerkennung des Kosovo verweigern, mit der Visafreiheit.
Nehammer betonte einmal mehr, dass in diesem Jahr bereits 70.000 Asylanträge gestellt worden sein, darunter vor allem Inder, Pakistanis, Afghanen und Bangladeshi. Auch habe Österreich 80.000 Ukrainer aufgenommen. In jedem Fall müsse der Grenzdruck an der serbisch- ungarischen wie auch an der mazedonisch-serbischen Grenze reduziert werden. "Das ist für uns eine wesentliche Sicherheitsfrage."