Während die FPÖ die Öxit-Vorfreude von Nigel Farage für die Niederlage Norbert Hofers bei der Bundespräsidentenwahl verantwortlich macht, hat ein Mitstreiter des Brexit-Wortführers eine ganz andere Erklärung. Hofer habe verloren, weil die Österreicher "noch nicht genug Vergewaltigungen und Morde erlitten haben", twitterte UKIP-Finanzier Arron Banks in Anspielung auf Straftaten durch Migranten.

Banks reagierte auf die süffisante Bemerkung eines britischen Journalisten, wonach die am Freitag von Farage im US-Fernsehsender Fox News geäußerte Prognose eines Hofer-Sieges "einer Überprüfung nicht standgehalten hat". "Man kann nicht immer Recht behalten", entgegnete Banks. "Ich nehme an, dass sie noch nicht genug Vergewaltigungen und Morde erlitten haben", lieferte er eine Erklärung für die Niederlage Hofers nach.

"Beinahe-Faschist"

In weiteren Tweets wies Banks darauf hin, dass fast die Hälfte der Österreicher Hofer gewählt habe. Als "fortschrittlicher EU-Liebhaber" könne man doch nicht begeistert sein, "dass die Österreicher einen extrem Rechten (Beinahe-Faschisten) gerade noch nicht gewählt haben". Die EU habe den Österreichern "keine Wahl" gelassen und bewirkt, "dass 50 Prozent der Österreicher so wütend sind und sich die andere Hälfte in die Tasche lügt". Zugleich versicherte Banks, kein Anhänger rechtsextremer Parteien zu sein. Ein Twitter-Nutzer hatte den UKIP-Mentor nämlich als "Ekelpaket" bezeichnet, das "enttäuscht" sei, "dass die Nazis in Österreich nicht gewonnen haben".

Dagegen ging Banks nicht auf die Rolle von Farage in der Schlussphase des Bundespräsidentschaftswahlkampfs ein. Der Ex-UKIP-Chef hatte am Freitag im US-Sender Fox News gesagt, dass Hofer ein EU-Austrittsreferendum in Österreich verlangen werde. Viele Beobachter und auch die FPÖ selbst werteten die am Vortag der Wahl in Österreich bekanntgewordene Aussage als mitentscheidend für die Niederlage Hofers. Britische Twitter-Nutzer kommentierten dies mit Häme. "Das passiert, wenn man sich in die Politik von anderen einmischt, Nige!", lautete ein Kommentar. Vom Brexit-Wortführer selbst ist bisher keine Reaktion auf den Wahlausgang in Österreich überliefert.