Am Tag nach der Wahl Alexander Van der Bellens zum Bundespräsidenten trudeln nach und nach die Gratulationen aus dem Ausland ein.
Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel ist erleichtert über den Sieg des Grünen-nahen Alexander Van der Bellen. "Ich freue mich, dass Herr Van der Bellen gestern in Österreich gewonnen hat", sagte Merkel am Montag. "Ich denke, sein Ansatz, alles daran zu setzen, auch die Bevölkerung in Österreich wieder zusammenzuführen, ist richtig", fügte die konservative Politikerin hinzu.
"Populismus ist nicht unaufhaltsam"
"Der Populismus in Europa ist nicht unaufhaltsam" sagte etwa EU-Wirtschaftskommissar Pierre Moscovici. Der französische Finanzminister Michel Sapin wertete es als "extrem positiv", dass "die sehr antieuropäische extreme Rechte" besiegt worden sei.
Glückwünsche für Van der Bellen kamen von den Präsidenten Italiens, der Schweiz, der Slowakei, Rumäniens und Israels. Der italienische Präsident Sergio Mattarella äußerte die Hoffnung, dass den bilateralen Beziehungen "neue Energie" eingeflößt werden könne.
Sein rumänischer Amtskollege Klaus Johannis (Iohannis) würdigte Van der Bellen als Partner zur "Sicherung der Zukunft des gemeinsamen europäischen Projekts" und strich dabei die Prinzipien der liberalen Demokratie hervor. Der israelische Präsident Reuven Rivlin sagte: "Ich bin froh, dass der Kandidat des aufgeklärten Österreich gewonnen hat. Wir müssen jederzeit gegen Faschismus aufstehen und diesen bekämpfen."
Einladung in die Schweiz
Der Schweizer Bundespräsident Johann Schneider-Ammann etwa hat ein Gratulationsschreiben geschickt und Van der Bellen gleich zu einem Besuch eingeladen. Auch aus Ungarn gab es Glückwünsche: "Ich freue mich schon sehr auf die Zusammenarbeit in den nächsten Jahren, um zur Entwicklung der Region Mitteleuropa beizutragen und die Herausforderungen zu lösen, vor denen die Europäische Union steht", heißt es in einem am Montag veröffentlichten Brief Viktor Orbans.
"Enge Zusammenarbeit"
EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hat Alexander Van der Bellen zur Wahl zum österreichischen Bundespräsidenten gratuliert. Juncker freue sich auf eine "enge Zusammenarbeit" mit Van der Bellen und "möchte ihn so schnell wie möglich treffen", erklärte ein Kommissionssprecher am Montag in Brüssel. In die Riege der Gratulanten reihten sich auch EU-Ratspräsident Donald Tusk, EU-Parlamentspräsident Martin Schulz, Wiens Erzbischof Christoph Schönborn und Spaniens Ministerpräsident Manuel Rajoy ein.
Etliche Minister erfreut
Auch aus den Reihen der Bundesregierung wird dem neuen Bundespräsidenten gratuliert, mehrere Minister deponierten ihre Glückwünsche via Facebook. Jörg Leichtfried (SPÖ) zeigte sich erleichtert, sah das Ergebnis angesichts der reinen Zuschauerrolle von SPÖ und ÖVP bei der Stichwahl aber auch als "klaren Auftrag".
Die Regierungsspitze hatte Van der Bellen bereits am Sonntag beglückwünscht. Infrastrukturminister Leichtfried zeigte sich am Montag ebenfalls erfreut über die Kür Van der Bellens: "Ich freue mich aufrichtig, dass er unser Präsident wird, weil ich glaube, dass er alles mitbringt, was es für diese ehrenvolle Aufgabe braucht." Einerseits sei er "auch ein bisschen erleichtert" über das Wahlergebnis gewesen, andererseits zeige Hofers Ergebnis, dass sich fast die Hälfte der Österreicher von der "politischen Mitte" nicht mehr vertreten fühle, "nicht mehr ernst genommen", meinte Leichtfried. "Das war ein deutlicher Protest. Da waren viele unzufrieden und wollten, dass wir das endlich verstehen."
"Bin ich froh, dass es so ausgegangen ist", freute sich Leichtfrieds Parteikollegin Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser in einem Posting. Sie wünsche Van der Bellen "viel Kraft, die er jetzt brauchen wird, um die aufgerissenen Gräben wieder zu schließen". Österreich sei bei dieser Wahl international und europaweit unter Beobachtung gestanden, man habe aber gezeigt, "dass wir für Weltoffenheit und Vernunft stehen", betonte SPÖ-Staatssekretärin Muna Duzdar. Van der Bellen werde das Ansehen Österreichs in der Welt stärken. Kanzleramtsminister Thomas Drozda und Bildungsministerin Sonja Hammerschmid (beide SPÖ) gratulierten ebenfalls.
Dies tat auch Familienministerin Sophie Karmasin (ÖVP) auf Facebook. Van der Bellen müsse nun "das Gemeinsame vor das Trennende stellen und an einem Österreich arbeiten, das in seiner Vielfalt geeint ist". ÖVP-Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter freute sich auf eine gute Zusammenarbeit "für ein lebenswertes Österreich in einem starken Europa".
Über die "klare Entscheidung" und die "gute Wahl" der Österreicher freute sich auch SPÖ-Pensionistenverbandschef Karl Blecha in einer Aussendung.