Doris Schmidauer, die neue First Lady, ist eine Frau, die nicht das Rampenlicht sucht. Ein Angebot, selbst in die erste Reihe zu treten, hat sie abgelehnt. "Es hat die Möglichkeit gegeben, aber ich wollte nie in die Politik", sagte die Geschäftsführerin des Grünen Parlamentsklubs in einem ihrer wenige Interviews. Sie kündigte an, auch als First Lady ihren Job weiter ausüben zu wollen.

Auch in dem fast ein Jahr währenden Präsidentschaftswahlkampf ist die Ehefrau von Alexander Van der Bellen nur selten in der Öffentlichkeit aufgetreten. Nur ein Interview und in der Endphase des Wahlkampfes ein Video sind von ihr bekannt. "Ich glaube, ich bin sehr gerne in der zweiten Reihe", erklärte Schmidauer. Gleichzeitig betont die Geschäftsführerin des Grünen Klubs, in dem sie für rund 80 Mitarbeiter zuständig ist, dass es ihr wichtig sei, eine Führungsposition innezuhaben. Nur so könne sie auch etwas gestalten.

"Linksliberal"

Ihre politische Einstellung bezeichnet sie als "linksliberal", ihr ökologisches Gewissen entdeckte sie, wie so viele Grüne, bei der Besetzung der Hainburger Au. Politische Mitstreiter und Kollegen bezeichnen sie als entscheidungsfreudig, sehr herzlich und fröhlich. Mit ihren guten Englisch-Kenntnissen bringt die studierte Politikwissenschafterin auch eine wesentliche Voraussetzung mit, um an der Seite ihres Mannes auch auf der internationalen Bühne souverän aufzutreten. Der erste Besuch des Opernballs, gegen den Schmidauer einst demonstriert hatte, dürfte für die passionierte Tänzerin auch kein großes Hindernis werden.

Schmidauer arbeitet seit über 25 Jahren für die Grünen. Im Dezember 1989 heuerte sie bei ihrer heutigen Partei an und unterstützte Aufdecker Peter Pilz im Noricum-Untersuchungsausschuss. Im Klub rückte sie auf und war von 1996 bis 1999 Van der Bellens persönliche Assistentin. Im Herbst 2015 erst hat die 53-Jährige ihren langjährigen Lebensgefährten, der als Parteichef auch ihr Vorgesetzter war, geheiratet. Beide teilen die Leidenschaft fürs Wandern und verbringen gerne Zeit in der Natur.

Schmidauer gilt als Familienmensch. Sie hält den Kontakt zur großen Verwandtschaft und pflegt den weiten Freundeskreis. Die Oberösterreicherin kocht gerne, vor allem für die Großfamilie - sie selbst hat keine Kinder - und ihre Freunde. Die Zusammenstellung der Gästeliste überlegt sie sich genau. "Gespräche zu Hause sind viel intensiver als in Lokalen", sagt sie.