Mit einem Wahlkrimi wurde gerechnet – doch schon bei der ersten Hochrechnung kurz nach 17 Uhr war klar: Österreichs neuer Bundespräsident heißt Alexander Van der Bellen. Am Ende des Wahltages lag der grüne Kandidat mit 51,7 Prozent klar vor Norbert Hofer von der FPÖ. Die noch auszuzählenden Wahlkarten dürften den Vorsprung auf 53,3 Prozent vergrößern.
Keine Neujahrsansprache
Das endgültige Ergebnis nach elf Monaten Wahlkampf sollte am Dienstag vorliegen, dann beginnen die Anfechtungsfristen zu laufen. Bis zum 22. Dezember hätte Hofer die Möglichkeit die Stichwahl neuerlich anzufechten - sofern sich wieder Mängel im Ablauf der Wahl finden lassen. Die FPÖ kündigte aber bereits an, dieses Mal die Niederlage zu akzeptieren. Formell angelobt wird Van der Bellen am 26. Jänner, auf die traditionelle Neujahrsansprache werden die Österreicher also verzichten müssen. Die Amtsgeschäfte führen bis dahin – wie bisher – die drei Nationalratspräsidenten.
Simmering wählte Grün
Erstmals wird damit ein Grüner und kein Vertreter von SPÖ oder ÖVP zum Bundespräsidenten. Van der Bellen konnte quer durch Österreich zulegen. Die Stimmenmehrheit in Wien, Oberösterreich, Tirol und Vorarlberg verteidigte er. Inklusive Wahlkarten dürfte es laut einer Hochrechnung der Arge Wahlen nun auch eine knappe Mehrheit für den früheren Grünen-Chef in Niederösterreich und Salzburg geben. In Wien schaffte Van der Bellen eine Mehrheit in allen 23 Bezirken, sogar in der Arbeiterhochburg Simmering.
Im Vergleich zur aufgehobenen Stichwahl am 22. Mai konnte Van der Bellen auch Dutzende Landgemeinden dazugewinnen - Hofer "drehte" dagegen nur Puchenstuben in Niederösterreich zu seinen Gunsten (von 49 auf 53,5 Prozent).
Hofer will 2022 wieder kandidieren
Hofer kündigte an, 2022 neuerlich antreten zu wollen. Bei der kommenden Nationalratswahl will der an zweiter Stelle hinter Parteichef Heinz Christian Strache kandidieren.
Thomas Cik