Auf Antrag der FPÖ und Anordnung des VfGH muss Österreich heute die Bundespräsidenten-Stichwahl vom Mai wiederholen. Sie hatte mit 50,35 Prozent für Alexander Van der Bellen den bisher knappsten Ausgang der nun vier Stichwahlen seit 1951 - obwohl Norbert Hofer (FPÖ) mit dem bisher größten Vorsprung als klarer Favorit ins Rennen gegangen war.

Monatelanger Wahlkampf

Mit der Wiederholung und der Verschiebung des Wiederholungstermines dauert das Wahlgeschehen fast acht Monate - und in dieser Zeit wechselten sich die beiden Kandidaten mehrfach ab. Van der Bellen war der klare Favorit für den ersten Wahlgang, lag in allen Umfragen vorne - aber Erster wurde am 24. April Hofer mit einem Vorsprung von 13,71 Prozentpunkten bzw. 586.753 Stimmen vor Van der Bellen, dem weitaus größten aller Stichwahlkandidaten bisher.

So ging Hofer als klarer Favorit in die Stichwahl am 22. Mai - und hielt sich dort zunächst auch noch vorne, mit 51,93 Prozent und einem Vorsprung von 144.006 Stimmen. Erst die Briefwähler kürten Van der Bellen zum Sieger, er kam letztlich auf 50,35 Prozent. Das war der bisher knappste Wahlausgang, mit einem dünnen Vorsprung von 31.026 Stimmen. Daraufhin focht die FPÖ die Wahl an - und war erfolgreich.

Wahlausgang völlig offen

Für die jetzige Wiederholung der Stichwahl gibt es keinen Favoriten. In den Umfragen lagen die Kandidaten durchgehend so nahe beieinander, dass sich kein Meinungsforscher festlegte, wer Heinz Fischer folgen wird.