Mit der vom Verfassungsgerichtshof angeordneten Wiederholung der Bundespräsidentenstichwahl werden die Karten am morgigen 4. Dezember neu gemischt. Der Bundespräsidentschaftswahklampf begleitet nun die Österreicher seit (fast) einem Jahr.

Politologe Anton Pelinka erklärte im Ö1-Mittagsjournal, dass eine seriöse Prognose über den morgigen Wahlausgang nicht möglich sei. Bei der Wahlbeteiligung, die im Mai bei rund 73 Prozent lag, vermutet Pelinka einen leichten Rückgang.

Auf die Frage, welche Auswirkung der Ausgang der  Bundespräsidentenwahl auf die österreichische Regierung habe, sagte Pelinka: "Die Wahl Van der Bellens wäre eher eine Art Beruhigung, die Wahl Hofers eher ein Beunruhigungsfaktor." 

Enormes Medieninteresse

Groß wie nie ist das Interesse der Medien - aus dem In- und Ausland. Für das Pressezentrum in der Hofburg sind 750 Journalisten und Techniker akkreditiert, dazu noch 150 Politiker und Mitglieder der Kandidatenteams. Bei der Stichwahl im Mai hatten sich rund 600 Medienvertreter den Zugang zu den Redoutensälen gesichert.

Für die jetzige Wiederholung der aufgehobenen Wahl wurde in den letzten Tagen und Stunden noch eine größere Zahl an Akkreditierungen beantragt - und sie wurde auch nachträglich gewährt. Mittlerweile ist das Anmeldeprocedere abgeschlossen - mit einer Gesamtzahl von 900 Akkreditierungen. Unter den Journalisten und Technikern sind 500 aus dem Inland, 250 aus dem Ausland. Angemeldet haben sich, hieß es im Innenministerium, Berichterstatter "von Kanada bis Japan und Russland".

Riesiges Interesse der Berichterstatter

Auch die Teams der Kandidaten berichten von weit mehr Anfragen um Akkreditierung und Interviews als im Mai. Das Wahlkampfteam Alexander Van der Bellens wurde in den vergangenen Wochen von mehr als 300 Medien kontaktiert - darunter zahlreiche Journalisten aus aller Welt, von den USA und Kanada über Japan bis zum arabischen Sender Al-Jazeera.

Auch Norbert Hofers Team berichtete von riesigem Interesse der Berichterstatter. Einige hundert Anfragen um Akkreditierung - nicht erst für Sonntag, auch schon für den Wahlkampfabschluss in der Börse - habe es gegeben.

"Österreich wählt - mal wieder"

Die deutschen Medien widmen dem kleinen Nachbarn am Tag vor der Wahl viel Platz in ihrer Berichterstattung. Aber nicht nur in Österreich wird gewählt - in Italien wird über das Verfassungsreferendum abgestimmt. Bild.de titelt heute: "Liebe Nachbarn, tut uns das nicht an".

"Wird der zweite Advent zum schwarzen Sonntag für Europa – und Angela Merkel?" fragt das deutsche Boulevardblatt. Und weiter: "Wahl in Österreich, Volksabstimmung in Italien: Der EU droht ein neuer Rechts-Ruck und eine neue Finanzkrise!"

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Für den Spiegel berichtet ihr Österreich-Korrspondent Hasnain Kazim aus Wien: "Wiener Schmähungen" titelt Kazim. Und weiter: "Österreich wählt mal wieder den Bundespräsidenten. Rechtspopulisten hoffen auf ihren bisher größten Triumph in Westeuropa, sie setzen auf den schillernden Norbert Hofer. Kann Gegenkandidat Van der Bellen das verhindern?"

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Für die Zeit berichtet Ferdinand Otto aus Wien "Zum Ende des Wahlkampfes versuchen Hofer und Van der Bellen das Letzte aus sich herauszuholen. Der FPÖ-Mann mit dem Weichzeichner, der Grüne mit Emotionen. "

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Berichterstattung am Sonntag

Die Redoutensäle in der Hofburg sind ein Brennpunkt für die Medien. Das Ministerium hatte ursprünglich überlegt, beim dritten Termin auf das Pressezentrum zu verzichten, sich angesichts der vielen Anfragen und Bitten letztlich aber doch dazu entschlossen - auch wenn Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP) dort nicht, wie üblich, Sonntagabend das vorläufige Endergebnis verkünden wird, sondern dieses erst nach Auszählung der Briefwahl (vermutlich Montagnacht) präsentiert. Es werden sich aber sowohl die beiden Kandidaten als auch die Spitzen der Innenpolitik - alle Klubchefs, teils auch die Parteichefs - dort einfinden, um den TV-Anstalten, Radios und Printmedien Interviews zu geben oder in "Runden" (wie die Klubchefs) über die Wahl zu diskutieren.

Kleine Zeitung-Wahlstudio

Auch die Kleine Zeitung sendet ab 16.30 Uhr live aus der Hofburg. Verfolgen Sie uns unter www.kleinezeitung.at und in der Kleine-App.