Norbert Hofer ist von der Kritik an seinem Wahlplakat-Slogan "So wahr mir Gott helfe" nicht überrascht. "Mir war vollkommen klar, dass diese Kritik kommen wird", sagte der FPÖ-Präsidentschaftskandidat am Mittwoch am Rande des Tags der Offenen Tür im Parlament zur APA. "Ich bin kein Populist", meinte Hofer, er habe ganz einfach auf die Plakate schreiben wollen, was ihm wichtig sei.
Auf die Frage, ob er der Bürgerkriegs-Warnung seines Parteichefs Heinz-Christian Strache zustimme, antwortete Hofer ausweichend: "Es gibt mir zu denken, dass die Spannungen in Österreich größer werden." Zum Glück würden die Dinge in Österreich jedoch noch nicht so liegen, wie etwa in den Pariser Vororten, meinte Hofer. Man müsse einem Politiker zugestehen, Dinge auszusprechen, auch wenn die Gefahr erst in ferner Zukunft liege, verteidigte er Strache, der gesagt hatte, dass ein Bürgerkrieg in Österreich "nicht unwahrscheinlich" sei. "Man darf als Politiker nicht in Legislaturperioden denken", betonte Hofer, auch wenn er niemandem wünsche, dass es soweit komme.
Mit Van der Bellen auf ein Bier
Hofer empfing am Nationalfeiertag in seiner Funktion als dritter Nationalratspräsident Bürger in seinem Büro. Die Gespräche mit den Besuchern drehten sich jedoch naturgemäß um die Bundespräsidentenwahl. "Ich habe ein gutes Gefühl", meinte Hofer in Bezug auf den Wahlausgang. "Da werden wir Weihnachten in Ruhe feiern können." Angesprochen auf seinen Konkurrenten Alexander Van der Bellen meinte Hofer, sie hätten einen guten Umgang miteinander: "Wenn wir nicht gegeneinander antreten würden, würden wir vielleicht sogar auf ein Bier gehen."