Russland droht mit dem Abschuss kommerzieller westlicher Satelliten, wenn diese im Ukraine-Krieg genutzt werden. Sie seien dann legitime Ziele für Russland, sagte ein hochrangiger Beamter des russischen Außenministeriums bei den Vereinten Nationen (UNO). Konstantin Woronzow, stellvertretender Direktor der Abteilung für Nichtverbreitung und Rüstungskontrolle des Ministeriums, warf den USA und ihren Verbündeten vor, den Weltraum zu nutzen, um ihre Vorherrschaft durchzusetzen.

Die Nutzung von Satelliten zur Unterstützung der ukrainischen Streitkräfte sei ein "extrem gefährlichen Trend" und eine "Provokation", sagte er. Länder wie China, Russland oder die USA verfügen über technische Möglichkeiten, Satelliten im Orbit abzuschießen oder zu beschädigen.

Woronzow erwähnte keine spezifischen Satellitenunternehmen. Tesla-Chef Elon Musk hatte Anfang Oktober erklärt, dass sein Raketenunternehmen SpaceX seinen Starlink-Internetdienst in der Ukraine weiterhin finanzieren werde und dies mit der Notwendigkeit "guter Taten" begründet. Die ukrainische Armee soll die Dienste von Starlink nutzen. Musk hat auch angekündigt, seinen Starlink-Satelliten-Breitbanddienst für Menschen im Iran zu aktivieren.

Angriffe mit Drohnen

Die russische Armee hat nach Angaben ukrainischer Behörden in der Nacht auf Donnerstag Ziele im Umland der Hauptstadt Kiew aus der Luft angegriffen. Eine Gemeinde sei beschossen worden, teilte Gouverneur Oleksij Kuleba auf Telegram mit, ohne den Ort zu nennen. Rettungskräfte seien dort im Einsatz. Einige der anfliegenden Geschosse seien abgefangen worden. In der Hauptstadt Kiew war am Mittwoch viermal Luftalarm ausgelöst worden.

Über dem Süden der Ukraine habe die russische Armee in den zwei Stunden vor Mitternacht mehr als 20 iranische Kampfdrohnen vom Typ Shahed-136 gestartet, teilte die ukrainische Luftwaffe am Donnerstag mit. 19 davon seien abgeschossen worden, die meisten über dem Gebiet Odessa. Diese Militärangaben waren nicht unabhängig überprüfbar.

Truppen an der Grenze zu Weißrussland werden verstärkt

Die ukrainische Armee habe ihre Kräfte an der Grenze zu Weißrussland verstärkt, teilt der ukrainische Generalstab mit. Zwar gebe es gegenwärtig keine Anzeichen für einen Angriff aus Weißrussland, erklärt der führende ukrainische Militär Olexij Hromow. Es gebe aber Drohungen. Auf dem weißrussischen Militärflugplatz Ziabrivka würden verdächtige Aktivitäten beobachtet. "Wir reagieren darauf, wir haben unsere Truppen im Norden bereits aufgestockt." In der vergangenen Woche habe es bereits zehn Drohnenangriffe von weißrussischem Staatsgebiet aus gegeben, wie die ukrainische Nachrichtenagentur "Ukrinform" am Donnerstag meldete.