Die russische TV-Mitarbeiterin, die vor laufender Kamera gegen den Krieg in der Ukraine protestiert hat, zeigt sich äußerst besorgt um ihre Sicherheit. "Ich glaube an das, was ich getan habe, aber ich verstehe jetzt das Ausmaß der Probleme, mit denen ich fertig werden muss", sagte Marina Owsjannikowa am Mittwoch in einem Interview der Nachrichtenagentur Reuters. "Und natürlich sorge ich mich extrem um meine Sicherheit."
Sie habe aber nicht vor, aus Russland zu fliehen, und hoffe, dass sie nicht strafrechtlich verfolgt werde. Owsjannikowa war am Dienstag mit einem Bußgeld von 30.0000 Rubel (rund 250 Euro) belegt worden, nachdem das Moskauer Präsidialamt wenige Stunden zuvor ihren Protest als "Rowdytum" kritisiert hatte. Sie sei zuvor 14 Stunden verhört wurden, gab Owsjannikowa zu Protokoll.
Owsjannikowa hatte sich am Montagabend während einer Nachrichten-Livesendung des staatlichen TV-Senders Kanal Eins mit einem Plakat hinter die Moderatorin gestellt, auf dem sie zum Ende des Kriegs in der Ukraine aufruft und vor Propaganda warnt. "Ich fühle mich absolut nicht als Heldin", sagte sie in dem Reuters-Interview weiter. Sie hoffe aber, dass sie das Opfer nicht umsonst gebracht habe und dass die russische Bevölkerung Propaganda genauer hinterfrage und andere Informationsquellen finde.
Laut der Nachrichtenagentur TASS hatten Ermittler geprüft, ob die Frau nach einem neuen Gesetz bestraft werden kann, das für eine Diskreditierung der Streitkräfte bis zu 15 Jahren Haft vorsieht. Reuters hat in einer schriftlichen Anfrage beim Moskauer Innenministerium um weitere Informationen gebeten und gefragt, ob der Fall abgeschlossen sei.