Auf den ersten Blick könnte man meinen, hier sind etliche Züge ausgefallen. Die Eingangshalle am Wiener Hauptbahnhof ist an diesem Freitagvormittag voll. Familien sitzen am Boden verteilt, umringt von Koffern oder großen Säcken. Manche videotelefonieren, manche schicken Sprachnachrichten, manche schlafen. Vor dem Ticketschalter steht eine lange Schlange, Kinder kurven auf Laufrädern herum. Erst die Zettel an den Wänden mit Informationen in ukrainischer Sprache, deuten darauf hin, woher all die Menschen kommen. In den letzten beiden Wochen wurden sie in der Ukraine aus ihren Leben gerissen und mussten ihr Land verlassen. Der Hauptbahnhof ist für einige Stunden ihre Bleibe. Für viele von ihnen wird er wohl der einzige österreichische Boden bleiben, den sie betreten.