US-Geheimdienste haben zusammen mit ihren deutschen Kollegen ein Mordkomplott der russischen Regierung gegen Armin Papperger, den Vorstandsvorsitzenden des wichtigsten deutschen Waffenherstellers Rheinmetall AG aufgedeckt. Zuerst berichtete die „CNN“ darüber. Rheinmetall fertigt Artilleriegeschosse und Militärfahrzeuge, die in die Ukraine geliefert werden.

Nach Angaben von Geheimdienstmitarbeitern gehörten die Attentatspläne zu einer Reihe von Vorhaben der russischen Regierung, Führungspersönlichkeiten europäischer Rüstungskonzerne zu ermorden, die Waffen an die Ukraine liefern. Laut „CNN“ sei der Plan, Papperger zu ermorden, bereits sehr weit fortgeschritten gewesen. Das Mordkomplott, das Anfang des Jahres aufgedeckt wurde, konnte durch deutsche Sicherheitskräfte verhindert werden.

Wie „CNN“ berichtet, haben die Anschlagspläne auf Papperger und Co. den westlichen Geheimdiensten nochmals verdeutlicht, wie weit und welche Wege Präsident Wladimir Putin inzwischen gehe, um den Krieg, den Russland seit über zwei Jahren gegen die Ukraine führt, zu seinen Gunsten zu beeinflussen.

Wichtigster Lieferant von 155-mm-Geschossen

Rheinmetall ist für die Ukraine der wichtigste Hersteller und Lieferant von 155-mm-Artilleriegranaten. Zudem hatte im Juni hatte der deutsche Rüstungskonzern in der Ukraine einen ersten gemeinsamen Panzer-Reparaturbetrieb und eine Produktionsstätte eröffnet. Auch im ukrainischen Nachbarland, NATO- und EU-Mitglied Litauen, investiert das Unternehmen. Für rund 180 Millionen Euro will Rheinmetall dort eine Munitionsfabrik bauen, in dem eben jene im Ukraine-Krieg so wichtigen 155-mm-Geschosse produziert werden.

In die Kritik war im Zusammenhang mit dem Rüstungskonzern der deutsche Bundesligaverein Borussia Dortmund geraten. Ab der Saison 2024/25 wird Rheinmetall neuer Sponsor des BVB. Das sorgte bei vielen Fans für Unmut, ein Rüstungskonzern sei als Sponsor unpassend. Vereinbart wurde eine Partnerschaft über drei Jahre, die dem BVB einen einstelligen Millionenbetrag pro Jahr einbringen soll.

Rheinmetall profitiert von russischem Angriffskrieg

Rheinmetall profitiert von dem russischen Angriff auf die Ukraine im Februar 2022. Der Aktienkurs von Deutschlands größter Waffenschmiede verfünffachte sich seither in etwa. Der Konzern erhält zudem zusätzliche Mittel von der Bundesregierung. Aus einem 100 Milliarden Euro schweren Sondervermögen für die Bundeswehr bekommt Rheinmetall nach eigener Schätzung Schritt für Schritt etwa 30 Milliarden - dies verteilt auf einen Zeitraum von mehreren Jahren, was bei Rüstungsaufträgen üblich ist.

Anfang Juli hatte Rheinmetall nach eigenen Angaben einen Rekordauftrag der deutschen Bundeswehr zur Lieferung von Militär-Lastkraftwagen erhalten. Ein Rahmenvertrag, der die Lieferung von bis zu 6.500 Fahrzeugen im Wert von bis zu 3,5 Milliarden Euro vorsehe, sei unterzeichnet worden.

610 Fahrzeuge mit einem Wert von über 300 Millionen Euro seien sofort geordert worden, 250 Lkw würden noch in diesem Jahr ausgeliefert. Der Löwenanteil werde über das 100 Milliarden Euro schwere Sondervermögen der Bundeswehr finanziert, das die Bundesregierung nach der russischen Invasion der Ukraine auf den Weg gebracht hatte.