Die Nummer drei in der Führung der palästinensischen Terrororganisation Hamas, Marwan Issa, ist nach Angaben der US-Regierung bei einem israelischen Militäreinsatz getötet worden. Issa sei bereits in der vergangenen Woche getötet worden, sagte am Montag in Washington der Nationale Sicherheitsberater im Weißen Haus, Jake Sullivan. Bereits Anfang Jänner wurde Saleh al-Aruri, Nummer zwei in der Hierarchie der Hamas, bei einer Explosion in Libanons Hauptstadt Beirut getötet.

Vor der Pressekonferenz am Montag hatten US-Präsident Joe Biden und der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu erstmals seit rund einem Monat wieder miteinander telefoniert. In dem Austausch am Montag sei es um die Situation in der Stadt Rafah im Gazastreifen gegangen sowie humanitäre Hilfe für die Menschen vor Ort, teilte das Weiße Haus mit. Zuletzt hatten Biden und Netanyahu Mitte Februar miteinander telefoniert.

USA wollen Israels Bodenoffensive in Rafah verhindern

Die US-Regierung will in den kommenden Tagen in Person mit einer hochrangigen Delegation aus Israel über Bedenken wegen der geplanten Bodenoffensive in der Stadt Rafah im Gazastreifen sprechen. Der Nationale Sicherheitsberater, Jake Sullivan, sagte, Biden habe Netanyahu aufgefordert, in den nächsten Tagen ein Team aus Vertretern von Militär, Geheimdiensten und Spezialisten für humanitäre Hilfe nach Washington zu entsenden. Es gehe darum, die Vorbehalte der US-Regierung im Detail darzulegen und mögliche Alternativen zu erörtern. Netanyahu habe zugestimmt, ein solches Team zu schicken.

„Wir gehen davon aus, dass sie mit der großen Militäroperation in Rafah nicht vorangehen werden, bis wir dieses Gespräch geführt haben“, sagte Sullivan mit Blick auf die Israelis. Ein Treffen sei für Ende dieser Woche oder Anfang kommender Woche angepeilt. Einen konkreten Termin gebe es noch nicht. Mehr als eine Million Menschen hätten Zuflucht in Rafah gesucht, und Israel habe weder den USA noch der Welt einen Plan präsentiert, wie diese Schutzsuchenden in Sicherheit gebracht und versorgt werden könnten.

Angesichts der schlimmen humanitären Lage und der vielen zivilen Opfer im Gazastreifen verschärfte sich der Ton Washingtons gegenüber der israelischen Führung in den vergangenen Wochen deutlich. Nach dem Massaker, das Terroristen der Hamas sowie anderer extremistischer Palästinenserorganisationen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze zum Gazastreifen verübt hatten, hatten die beiden Politiker für eine Zeit lang beinahe täglich miteinander gesprochen