Bei einem russischen Drohnenangriff auf das westukrainische Lwiw ist in der Nacht auf Dienstag ein Lager der katholischen Hilfsorganisation Caritas-Spes Ukraine völlig zerstört worden. "Das Lager und alles, was sich in ihm befand, ist völlig abgebrannt. 300 Tonnen humanitärer Hilfsgüter verbrannten", schrieb die Partnerorganisation der österreichischen Caritas am Dienstagvormittag auf X, ehemals Twitter.

Mindestens ein Toter

18 russische Kamikazedrohnen vom Typ "Shahed" seien in den Nachtstunden Richtung Lwiw geflogen, 15 davon von der Luftabwehr abgeschossen worden, hatte zuvor am Dienstagmorgen der Chef der Verwaltung der Region Lwiw, Maksym Kosyzkyj, informiert. Zu einem oder mehren Einschlägen, die einen Brand auslösten, kam es in einem zivilen Lagerhallenkomplex in der Horodozka Straße am Stadtrand von Lwiw, zumindest eine Person wurde getötet. Abgesehen von der Halle von Caritas-Spes brannte auch ein Lager mit Haushaltschemie ab. Vor Ort war laut APA-Informationen zudem die Rede davon, dass größere Bestände einer bekannten ukrainischen Mineralwassermarke zerstört worden seien.

Massive Auswirkungen sind jedenfalls für die Aktivitäten der Caritas-Spes zu erwarten, die laut Angaben des Lwiwer Bürgermeisters Andrij Sadowyj erst kurz zuvor humanitäre Hilfsgüter, darunter Kleidung und Generatoren bekommen hatte, um sie aus Lwiw in andere Teile der Ukraine zu befördern. "Jetzt brennt das alles", sagte er in einer Videobotschaft auf Telegram. Hilfsgüter aus Österreich sind nach Angaben von Caritas Österreich nicht betroffen, zerstört wurden jedoch Lieferungen aus Polen.

"Akt der Barbarei"

"Der Angriff auf ein Warenlager humanitärer Hilfsgüter ist ein Akt der Barbarei und durch nichts zu rechtfertigen", sagte am Dienstag der Auslandshilfegeneralsekretär der Caritas Österreich, Andreas Knapp, laut einer Presseerklärung. Man werde unbeirrt und entschlossener denn je die Hilfe für die Menschen in der Ukraine fortführen, erklärte Knapp.

Die römisch-katholische Caritas-Spes Ukraine ist neben ihrer griechisch-katholischen Schwesterorganisation Caritas Ukraine ein zentraler Partner der Caritas Österreich bei humanitären Hilfsleistungen für die kriegsgebeutelte Ukraine. Die Unterstützung der Ukraine sei durch die langjährige Erfahrung seiner Organisation sowie das Engagement und den Mut möglich, mit dem die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas Ukraine sowie der Caritas-Spes Ukraine im Einsatz seien, hatte der Präsident der Dachorganisation Caritas Europa, Michael Landau, nach einem Besuch der Ukraine gegenüber der APA im Jänner erklärt. Er sprach damals von Hilfsleistungen der europäischen Caritas-Organisationen im Ausmaß von etwa 100 Millionen Euro. Caritas Österreich informierte zudem am Dienstag, dass über das Caritas-Netzwerk vier Millionen Menschen in der Ukraine geholfen werden konnte und das man derzeit mit 24 Projekten im Land aktiv sei.