In der angespannten Lage zwischen den Kaukasus-Staaten Armenien und Aserbaidschan haben sich die beiden Seiten am Freitag über die Grenze hinweg beschossen. Das armenische Verteidigungsministerium in Jerewan berichtete von zwei getöteten eigenen Soldaten und einem Verwundeten. Die aserbaidschanische Seite in Baku sprach von drei verletzten Soldaten. Unabhängig überprüfbar waren die Angaben nicht.

Armeestellungen beschossen

Beschossen wurden demnach Armeestellungen im Kreis Sotk auf armenischer Seite und im Kreis Kelbecer auf aserbaidschanischer Seite. Die Hochgebirgsregion an der Grenze, in der es zu dem wechselseitigen Beschuss kam, liegt etwa 120 Kilometer östlich der armenischen Hauptstadt Jerewan. Aserbaidschan ziehe dort Soldaten und schwere Waffen zusammen, hieß es vom armenischen Militär.

An dieser Grenze sind aserbaidschanische Kräfte erst seit dem Sieg in einem mehrwöchigen Krieg 2020 wieder präsent. Das militärisch besser gerüstete Aserbaidschan hält mit Scharmützeln wie am Freitag den Druck aufrecht. Baku blockiert seit Monaten auch die Verbindungsstraße von Armenien in die von Armeniern bewohnte Enklave Bergkarabach in Aserbaidschan. Dort fehlt es etwa 120.000 Menschen an Lebensmitteln, Medikamenten, Strom und Treibstoff.

Konflikt mit Tausenden Toten

Seit dem Zerfall der Sowjetunion streiten Aserbaidschan und Armenien um die Region Bergkarabach. Bei dem Konflikt kamen nach Schätzungen bis heute rund 30.000 Menschen ums Leben.

Der französische Präsident Emmanuel Macron hatte am Montag eine "diplomatische Initiative" in dem Konflikt angekündigt. Dabei soll es unter anderem um die Achtung des sogenannten Latschin-Korridors gehen, die einzige Straßenverbindung zwischen Armenien und Bergkarabach. Diese wird seit Juli von Aserbaidschan geschlossen gehalten, was nach armenischen Angaben mittlerweile gravierende Auswirkungen auf die Versorgung mit Lebensmitteln, Medikamenten, Gas und Treibstoff hat.