Im US-Bundesstaat Michigan sind 16 Verdächtige wegen des Versuchs angeklagt worden, den Ausgang der Präsidentschaftswahl 2020 zugunsten des unterlegenen damaligen Amtsinhabers Donald Trump zu kippen. Michigans Generalstaatsanwältin Dana Nessel sagte am Dienstag (Ortszeit), die Angeklagten hätten sich im Dezember 2020 heimlich im Keller des Hauptquartiers der Republikanischen Partei in Michigan getroffen und Wahlleute-Zertifizierungen gefälscht.

16 Betrüger angeklagt

Sie hätten dabei fälschlicherweise erklärt, sie seien als Trump-Wahlleute die rechtmäßig gewählten Wahlleute in dem Bundesstaat im Norden der USA, sagte Nessel weiter. Dabei hatte der Demokrat Joe Biden die Wahl in Michigan für sich entschieden. Die Listen hätten die Angeklagten dann an den US-Senat in Washington und an das Nationalarchiv geschickt. Trump und seine Anhänger hatten nach der Präsidentschaftswahl vom November 2020 über verschiedene Wege versucht, Bidens Sieg zu kippen. Dabei ging es auch um die Stimmen von Wahlleuten.

Den 16 "falschen Wahlleuten" wird nach Angaben der Generalstaatsanwältin unter anderem Fälschung, Wahlfälschung, Verschwörung zur Fälschung und Verschwörung zur Wahlfälschung zur Last gelegt. Auf die Anklagepunkte stehen Haftstrafen von fünf bis 14 Jahren.

Betrugsversuche auch in anderen Bundesstaaten

In den USA wird der Präsident indirekt gewählt: Die Bürger wählen in jedem Bundesstaat eine Gruppe von Wahlleuten, die zuvor von den jeweiligen Parteien bestimmt worden waren. Es sind dann die Wahlleute des siegreichen Kandidaten, die den Präsidenten wählen. Biden hatte bei der Wahl 306 der insgesamt 538 Wahlleute-Stimmen gewonnen, darunter die 16 Wahlleute des Bundesstaates Michigan. Trump kam auf 232 Wahlleute-Stimmen.

Ähnliche Versuche wie in Michigan hatte es noch in sechs weiteren Bundesstaaten mit einem engen Wahlausgang gegeben, unter anderem im Südstaat Georgia. Dort dürfte die Justiz im August über mögliche Anklagen wegen Versuchen entscheiden, den Ausgang der Präsidentschaftswahl zu kippen. Das könnte auch Trump persönlich treffen. Auf Bundesebene ermittelt der vom Justizministerium eingesetzte Sonderermittler Jack Smith zu Versuchen, den Ausgang der Präsidentschaftswahl zu kippen, bis hin zur Kapitol-Erstürmung vom 6. Jänner 2021.