Im Vorfeld der am Montag geplanten Geberkonferenz für den Sudan fordert die internationale Hilfsorganisation CARE dringend mehr finanzielle Mittel für das kriegsgeplagte Land. 19 der 46 Millionen Sudanesinnen und Sudanesen seien in den nächsten zwei bis fünf Monaten von Hunger bedroht, warnte CARE am Freitag in einer Aussendung. Die Hilfsorganisation warnt zudem vor dem Zusammenbruch des Gesundheitswesens.

Mehr als die Hälfte braucht humanitäre Hilfe

Mehr als die Hälfte der sudanesischen Bevölkerung sei derzeit auf humanitäre Hilfe angewiesen, so die Hilfsorganisation. Dies entspreche einem Anstieg von 57 Prozent seit Beginn der Kämpfe Mitte April. "Die Krise im Sudan ist von dramatischem Ausmaß", warnt Arthur Molenaar, stellvertretender CARE-Länderdirektor für den Sudan. "Die internationale Gemeinschaft muss jetzt handeln, um eine noch größere humanitäre Katastrophe abzuwenden." Vor allem mangelernährte Kinder, Entbindungsstationen und die medizinische Notfallversorgung bräuchten Unterstützung. Auch die Nachbarländer, die unzählige Geflüchtete aus dem Sudan aufgenommen haben, seien dringend auf Hilfe angewiesen. "Wir sorgen uns besonders um Frauen und Mädchen – die Mehrheit der Vertriebenen. Sie erfahren in solchen Konflikten häufig geschlechtsspezifische Gewalt", so Molenaar.

CARE fordert die internationale Gemeinschaft auf, ihren Einfluss gegenüber den Konfliktparteien geltend zu machen, um die Zivilbevölkerung zu schützen und das humanitäre Völkerrecht einzuhalten. Landesweit seien bisher mindestens 780 Menschen getötet und etwa 5800 verletzt worden. 18 Gesundheitsmitarbeiter und humanitäre Helfer seien ums Leben gekommen, zahlreiche humanitäre Einrichtungen seien angegriffen und geplündert worden, so die Hilfsorganisation.

Geberkonferenz sucht nach Lösungen

Am Montag findet eine internationale, von Saudi-Arabien organisierte, Geberkonferenz für den Sudan statt. Neben UN-Behörden sind auch die EU, Katar und Ägypten an dem Treffen beteiligt. Im Sudan kämpfen seit Mitte April die Rapid Support Forces (RSF) des früheren Vize-Machthabers Mohamed Hamdan Dagalo – eine aus Milizen hervorgegangene Quasi-Armee mit Zehntausenden Kämpfern – gegen die Streitkräfte unter der Führung von De-facto-Staatschef Abdel Fattah al-Burhan. Die beiden Generäle hatten sich 2019 und 2021 gemeinsam an die Macht geputscht, später aber zerstritten.