Die Nato will zeigen, dass man "im Ernstfall schnell handeln kann", sagt der Luftwaffeninspekteur der deutschen Bundeswehr, Ingo Gerhartz, zu Beginn der größten Nato-Luftwaffenübung aller Zeiten.

Manöver vor Ukraine-Krieg geplant

Rund 10.000 Soldatinnen und Soldaten aus 25 Nationen und 250 Flugzeuge haben sich in den angrenzenden Küstengebieten der Nord- und Ostsee für die "Air Defender 2023" positioniert. Elf Tage lang will das Militärbündnis seine Einsatzbereitschaft testen und demonstrieren. Konkret trainiert die Nato Reaktionen auf einen fiktiven Angriff eines östlichen Angreifers.

Laut offiziellen Angaben sei das Manöver schon seit 2018 in Planung und hätte nichts mit dem Ausbruch des Ukraine-Krieges im letzten Jahr zu tun. Teile Norddeutschlands und der Nordsee, Teile Ostdeutschlands und der Ostsee sowie Teile Südwestdeutschlands sind jedenfalls von der Übung direkt betroffen.

Urlauber von Übung betroffen

Wie sich das Manöver auf die Zivilbevölkerung auswirkt, ist Gegenstand von Diskussionen. Kurz vor der ersten Urlaubswelle werden die Übungen "massive Auswirkungen auf den Ablauf der zivilen Luftfahrt haben", sagt der Vorsitzende der Fluglotsengewerkschaft GdF, Matthias Maas. Gerhartz meint hingegen, dass sich die Beeinträchtigungen maximal im Minutenbereich bewegen.

Die Verteidigungsminister der teilnehmenden Nationen haben jedenfalls bei den Ländern für Lockerungen des Nachtflugverbots angesucht. So können in Stuttgart Passagierjets nun bis 2 Uhr in der Früh landen und auch in Frankfurt wurde die zeitliche Grenze bis Mitternacht verlängert. Für Hamburg und Düsseldorf zeichnen sich Veränderungen des Nachtflugverbots ebenfalls an, Gespräche laufen noch.