Die "Letzte Generation" macht regelmäßig mit Sitzblockaden und Aktionen in Museen auf die fatalen Folgen der Erderhitzung aufmerksam. Die Mitglieder kleben sich dabei häufig fest – auf Straßen oder auch an Kunstwerken.
Vorwurf: "Kriminelle Vereinigung"
Nun wurden die Aktivisten Ziel einer bundesweiten Razzia in Deutschland: Wie die "Bild" berichtet, durchsuchten um die 170 Beamte Mittwochmorgen 15 Objekte in sieben Bundesländern. Insgesamt sieben Klimaaktivisten im Alter von 22 bis 38 Jahren wird vorgeworfen, eine "kriminelle Vereinigung gebildet" bzw. "unterstützt" zu haben. Die Verdächtigen sollen 1,4 Millionen Euro Spenden für die "Letzte Generation" gesammelt haben, heißt es weiter.
Bei den Razzien in den Bundesländern Hessen, Hamburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen, Bayern, Berlin und Schleswig-Holstein wurden Vermögenswerte und Konten beschlagnahmt. Zudem wurde die Internetseite der "Letzten Generation" Deutschland deaktiviert – diese war am Mittwoch nicht aufrufbar. Auf sozialen Medien wie Twitter ist die Gruppierung aber noch vertreten, dort wird ein "direkter Spendenlink" gepostet.
Als Reaktion auf die Razzia stellt die Aktivistengruppe auf Twitter die Frage "Lobbystrukturen durchsuchen und fossile Gelder der Regierung beschlagnahmen – wann?" in den Raum. Die "Letzte Generation" selbst hält ihren Protest für friedlich und sieht ihn als Akt des zivilen Widerstands, ähnlich der Bürgerrechtsbewegung in den USA in den 1960er-Jahren. Seit über einem Jahr bringen die sogenannten Klimakleber nicht nur Autofahrer gegen sich auf, sie halten auch Polizei und Justiz mit ihren Aktionen auf Trab.
Keine "Terrorvereinigung"
Im März hatte Generalbundesanwalt Peter Frank beim Jahrespressegespräch seiner Behörde in Karlsruhe festgehalten, dass die Klimaschutzbewegung von der deutschen Bundesanwaltschaft jedenfalls nicht als "terroristische Vereinigung" betrachtet werde. "Da sehen wir keine Zuständigkeit derzeit", hatte Frank betont. Aktivitäten, wie sich an Straßen festzukleben oder Kunstwerke zu beschädigen, fielen in die Zuständigkeiten der Landesjustiz.
Zuletzt zeigten sich die Klimaschutzaktivisten der "Letzten Generation" "fassungslos" über die Kritik von Deutschlands Bundeskanzler Olaf Scholz an ihren Klebeaktionen. Der SPD-Politiker bezeichnete diese im Gespräch mit Schülern als "völlig bekloppt". "Herr Scholz, wie können Sie es wagen, sich vor die Kinder zu stellen, deren Zukunft Sie gerade vernichten, und davon zu sprechen, dass Sie Protest gegen Ihre zerstörerische Politik 'völlig bekloppt' finden?", erklärten sie.