Sprache ist toxisch. Das musste jetzt auch Boris Palmer erfahren. Der streitbare Tübinger Oberbürgermeister verstieg sich in einer Debatte. "Ich benutze das Wort Neger", hatte Palmer gesagt, um umschweifend zu erklären, warum er den Terminus ablehnt, ihn aber in Debatten, etwa des Sprachgebrauchs, durchaus nutzt. "Ich lasse mich nicht aus der Verbindung des Wortes an sich als Rassist abstempeln", beharrte Palmer.

Da war es aber schon zu spät. Das Wort geht ursprünglich auf die Bezeichnung für Schwarz in romanischen Sprachen zurück, hat spätestens seit der Kolonialzeit aber eine diskriminierende Wirkung, weshalb auch der Duden dazu rät, den Terminus zu vermeiden. Hatte Palmer aber nicht gemacht, er sah sich in Debatten mit Protestierern dem Vorwurf des Rassismus ausgesetzt. Die Debatte eskalierte. Palmer wurde mit Rufen wie "Nazi raus" bedacht. Der Politiker antwortete: "Das ist nichts anderes als der Judenstern." Palmers Vater Helmut, ewiger Rebell, ist der Sohn eines jüdischen Dorfmetzgers, der aus Nazi-Deutschland emigrierte.