Kardinal Christoph Schönborn kann sich durchaus vorstellen, den Zölibat zu diskutieren. "Das ist sicher nicht ein dramatisches Thema, darüber wird und kann geredet werden", sagte er am Sonntagabend in der "ZiB 2" des ORF – angesprochen auf die Aussagen von Papst Franziskus, wonach dieser den Zölibat für revidierbar halte.
"Ich kenne nicht das ganze Interview", gab sich Schönborn etwas zurückhaltend, aber: "Das was Franziskus gesagt hat, das habe ich auch hundert Mal gesagt: Der Zölibat ist ein Kirchengesetz, kein göttliches Recht."
"Kein Widerspruch"
Papst Franziskus hatte vor zwei Tagen gegenüber dem argentinischen Nachrichtenportal "Infobae" daran erinnert, dass in der katholischen Ostkirche verheiratete Männer als Priester erlaubt seien. "Es liegt kein Widerspruch darin, dass ein Priester heiraten kann", sagte der 86-Jährige. Auf die Frage, ob der Zölibat also revidierbar sei, antwortete Franziskus mit Ja. Er erklärte, dass der Zölibat in der westlichen Kirche eine "zeitliche Vorschrift" sei und damit "provisorisch" – im Gegensatz etwa zur Priesterweihe "für immer".
Zehn Jahre Papst
Genau heute vor zehn Jahren war Kardinal Jorge Mario Bergoglio, Erzbischof der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires, zum Nachfolger des zurückgetretenen Papstes Benedikt XVI. gewählt worden. Der heute 86-Jährige ist geistliches Oberhaupt von fast 1,4 Milliarden Katholiken weltweit. Papst Franziskus begeht den zehnten Jahrestag seiner Wahl am Montag mit einer Messe gemeinsam mit Kardinälen.