China hat seine Kritik an den USA wegen des Abschusses des mutmaßlichen Spionageballons verstärkt. "Er stellte keine Gefahr für irgendeine Person oder die nationale Sicherheit der USA dar", sagte Außenamtssprecherin Mao Ning am Dienstag vor der Presse in Peking. Die USA sollten mit solchen Vorfällen "auf eine ruhige und professionelle Art" umgehen, ohne Gewalt einzusetzen. Doch hätten sie sich anders entschieden, was eine "klare Überreaktion" gewesen sei.
Auf Fragen, ob China eine Rückgabe des Ballons fordern wolle, sagte die Sprecherin nur: "Das Luftschiff gehört nicht den USA." Die Regierung in Peking werde die legitimen Interessen und Rechte der chinesischen Seite hochhalten, sagte Mao Ning, ohne Details zu nennen. Am Vortag war auch einmal von Unternehmen die Rede, was wohl indirekt auf etwaige zivile Eigentümer des Ballons schließen lassen sollte.
Informationen werden ausgewertet
Die USA bergen gerade die Trümmer des Ballons aus dem Atlantik vor der Küste von South Carolina, um anhand der Geräte an Bord mehr Informationen über die Mission zu gewinnen. Eine Rückgabe an China ist nicht beabsichtigt. Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats der USA, John Kirby, sagte in Washington auf eine entsprechende Frage: "Ich weiß nichts von einer solchen Absicht oder von Plänen, es zurückzugeben."
Pekings Außenamtssprecherin wiederholte die chinesische Version, dass es ein ziviler Ballon gewesen sei, der "durch höhere Gewalt" vom Kurs abgekommen und unbeabsichtigt in den US-Luftraum eingedrungen sei. Zu dem weiteren Ballon über Costa Rica wollte sich die Sprecherin nicht weiter äußern. Wie im Fall des Ballons über den USA hatte die Sprecherin am Vortag eine ähnliche Begründung gegeben – nämlich, dass der Ballon bei einem Flugversuch durch Wetter und begrenzte Steuerungsmöglichkeiten auf Abwege geraten und ungeplant über Lateinamerika geflogen sei.