Im US-Staat Georgia hat vier Wochen nach den US-Kongresswahlen Dienstagfrüh (Ortszeit) eine Stichwahl um den letzten offenen Sitz im Senat begonnen. Bei der Wahl treten der demokratische Senator Raphael Warnock und sein republikanischer Herausforderer Herschel Walker erneut gegeneinander an. Keiner der beiden war im ersten Anlauf bei der Kongresswahl auf mehr als 50 Prozent der Stimmen gekommen – nach dem Wahlrecht in Georgia wurde daher eine Stichwahl nötig.
Die Demokraten hatten sich bei der Wahl Anfang November bereits eine hauchdünne Mehrheit im Senat gesichert. Sie haben nun die Chance, diese möglicherweise um einen Sitz auszubauen. Die Wahllokale schließen nach europäischer Zeit erst am Mittwoch.
Nach jetzigem Stand kommen die Demokraten auf 50 von 100 Sitzen im Senat, was ihnen einen hauchdünnen Vorsprung bietet. Der Grund ist, dass die demokratische US-Vizepräsidentin Kamala Harris, die gleichzeitig Präsidentin des Senats ist, in einer Pattsituation mitabstimmen darf. Das heißt, selbst wenn die Republikaner in Georgia gewinnen sollten, gäbe es im Senat ein Kräfteverhältnis von 50 zu 50 Stimmen wie schon in den vergangenen zwei Jahren – und durch Harris hätten die Demokraten damit weiterhin eine knappe Mehrheit. Sollten die Demokraten in Georgia gewinnen, kämen sie auf 51 Sitze im Senat und wären nicht mehr auf Harris als Zünglein an der Waage angewiesen.
Der Wahlkampf in Georgia zog viel Aufmerksamkeit auf sich. Gegen den 53 Jahre alten schwarzen Pastor Warnock schickten die Republikaner den ebenfalls schwarzen Ex-Football-Star Walker ins Rennen. Der 60-Jährige bekam im Wahlkampf Unterstützung von Ex-Präsident Donald Trump und geriet wegen Vorwürfen heftig unter Druck. Zwei Frauen beschuldigten ihn, er habe sie zu einer Abtreibung gedrängt. Walker trat als strikter Abtreibungsgegner an und wies die Vorwürfe zurück.