Seit vergangener Woche weiß man auch in Beijing, dass sich Nancy Pelosi nicht einschüchtern lässt. Tagelang hatte die chinesische Staatsführung gewettert und gedroht, um die Sprecherin des US-Repräsentantenhauses von einem Besuch in Taiwan abzuhalten. Zeitweise macht gar das Gerücht die Runde, ihr Flugzeug könne abgeschossen werden, sollte es in Taipeh landen wollen. Doch Pelosi ließ sich davon nicht abbringen. Am Dienstag besuchte sie als ranghöchste Vertreterin der Vereinigten Staaten seit 1997 die Hauptstadt der Insel, die von Beijing als abtrünnige Provinz betrachtet wird. Sollten sie die Drohungen berührt haben, ließ sie es sich nicht anmerken. Sie wisse nicht, ob nicht „gewisse Unsicherheiten des chinesischen Präsidenten mit Blick auf seine eigene politische Situation“ für das Säbelrasseln verantwortlich sein, so Pelosi kurz vor ihrer Abreise. Dann flog sie davon.