Recep Tayyip Erdogan kostet seinen Triumph aus. Das Getreide-Abkommen sei ein bedeutender diplomatischer Erfolg für die Türkei, sagte der Präsident vor einigen Tagen in einer landesweit übertragenen Fernsehansprache. Der erste Frachter mit Mais aus der Ukraine passierte am Mittwoch den Bosporus auf dem Weg zu seinem Ziel im Libanon, weitere Schiffe sollen folgen. Erdogan richtet seinen Blick unterdessen auf höhere Ziele. Heute reist er als erster Staatschef eines Nato-Landes seit Kriegsbeginn zu einem Treffen mit Kremlchef Wladimir Putin nach Russland. Als Vermittler im Ukrainekrieg will Erdogan die Möglichkeiten für einen Waffenstillstand ausloten. Dabei verlässt sich der 68-Jährige auf sein Gespür.