Die Vereinten Nationen sehen starke Hinweise dafür, dass die im Westjordanland getötete Journalistin Shirin Abu Akleh von der Kugel eines israelischen Soldaten getroffen wurde. Dies gehe aus einer Analyse von Videomaterial sowie der Befragung von Zeugen und Experten hervor, sagte eine Sprecherin der UN-Menschenrechtskommission am Freitag in Genf.

"Wir haben keine Informationen gefunden, die darauf hindeuten, dass in unmittelbarer Nähe der Journalisten Aktivitäten bewaffneter Palästinenser stattgefunden haben", hieß es. Die Journalistin Abu Akleh vom TV-Sender Al Jazeera war vor einigen Wochen während eines israelischen Militäreinsatzes in Jenin im nördlichen Westjordanland ums Leben gekommen. Ihr Tod sowie Polizeigewalt bei ihrer Beerdigung in Jerusalem hatten international für Bestürzung gesorgt. Nach Darstellung der israelischen Armee ist nicht eindeutig, von wo der tödliche Schuss kam.

UN-Menschenrechtskommissarin Michelle Bachelet rief die israelischen Behörden auf, eine umfassende und gründliche Untersuchung des Vorfalls vorzunehmen, wie die Sprecherin sagte. Dies gelte auch für die insgesamt 58 Palästinenser, die nach Zählung der UN seit Jahresbeginn von israelischen Soldaten getötet worden seien. "Die Täter müssen zur Rechenschaft gezogen werden", hieß es.