Belgien hat aus einem von Kurden kontrollierten Lager im Nordosten Syriens 16 Kinder von Jihadisten sowie sechs Mütter zurückgeholt. Entsprechende Angaben des belgischen Senders RTBF und anderer Medien wurden der Nachrichtenagentur AFP aus Justizkreisen bestätigt. Die Frauen und Kinder, die alle die belgische Staatsbürgerschaft haben, landeten demnach in der Nacht auf Dienstag in Belgien.

Sie seien aus dem Lager Al-Hol über die irakische Grenze gebracht und von Erbil mit einem belgischen Flugzeug ausgeflogen worden, hieß es weiter. Alle Kinder sind demnach unter zwölf Jahre alt.

Die sechs Mütter waren laut RTBF in Belgien schon wegen Beteiligung an den Aktivitäten einer terroristischen Gruppe verurteilt worden. Sie seien direkt nach ihrer Ankunft in Belgien der Justiz übergeben worden. Die Kinder sollten dem Bericht zufolge nach medizinischen Untersuchungen in die Obhut des Jugendamtes kommen.

Die belgische Staatsanwaltschaft bestätigte die größte Rückholaktion Belgiens dieser Art. Nähere Angaben will sie in einer Pressekonferenz am Dienstag machen.

Seit 2019 waren in Syrien hunderte mutmaßliche Anhängerinnen der Jihadistenorganisation "Islamischer Staat" (IS) aus unterschiedlichen Ländern und deren Kinder in von kurdischen Kämpfern kontrollierte Lager gebracht worden. Nach grünem Licht der nationalen Terror-Abwehr-Behörden hatte der belgische Regierungschef Alexander De Croo im März 2021 zugesagt, er werde "alles tun", um alle belgischen Kinder unter zwölf Jahren in den Lagern heimzuholen.

Österreich hat 2019 zwei Kinder einer mutmaßlichen verstorbenen Wiener IS-Anhängerin nach Österreich geholt. Frauen und weitere Kinder weigert sich Österreich bisher aber zurückzuholen.