Es sind private Zeilen, mit denen seine Ehefrau Carrie (33) die frohe Botschaft verkündet. So privat jedenfalls, wie auf einem privaten Instagram-Account mit mehr als 5.200 Abonnenten möglich. Dort hatte die ehemalige Pressesprecherin von Johnsons Konservativer Partei bereits den Namen ihres ersten Sohnes Wilfred bekannt gegeben.
Auch jetzt dauert es nicht lange, bis britische Medien die Nachricht verbreiten. Doch es ist keine Jubelmeldung wie so viele Berichte über Schwangerschaften. Stattdessen schlägt Carrie Johnson einen demütigen Ton an. "Dieses Weihnachten hoffen wir auf unser Regenbogenbaby", schreibt die 33-Jährige, wie Medien berichten und Screenshots zeigen, die in sozialen Medien kursieren. Als Regenbogenkinder werden Babys bezeichnet, die nach einer Fehlgeburt gezeugt wurden. So war es demnach auch bei den Johnsons. "Zu Beginn dieses Jahres hatte ich eine Fehlgeburt, die mein Herz gebrochen hat", heißt es in dem Text.
Nun aber bekommt der kleine Sohn Wilfred, der am 29. April 2020 geboren wurde, ein Geschwisterchen. "Ich fühle mich unglaublich gesegnet, wieder schwanger zu sein, aber ich habe mich auch wie ein Nervenbündel gefühlt", schreibt Carrie Johnson. "Fruchtbarkeitsprobleme können für viele Menschen sehr schwierig sein, insbesondere wenn es auf Plattformen wie Instagram so aussieht, als würde alles immer nur gut laufen. Ich fand es sehr tröstlich, von Menschen zu hören, die ebenfalls einen Verlust erlitten hatten, daher hoffe ich, dass diese Mitteilung auch anderen helfen kann."
Mindestens das sechste Kind
Für die junge Frau ist es das zweite Kind - für ihren Ehemann mindestens das sechste. Bekannt ist, dass Boris Johnsons erste Ehe mit der Künstlerin Allegra Mostyn-Owen kinderlos blieb und aus der zweiten mit der Anwältin Marina Wheeler vier mittlerweile erwachsene Kinder stammen, zwei Töchter und zwei Söhne. Gerüchte über mindestens ein uneheliches Kind gibt es seit Jahren.
Nun folgt in wenigen Monaten das zweite Kind mit Carrie, die Johnson Ende Mai heiratete. Die Corona-Pandemie hatte eine große Feier des seit 2019 verlobten Paares zunächst verhindert, sie soll im Sommer 2022 folgen. Mit der geheimen Zeremonie in der Westminster Cathedral vor zwei Monaten wurde Johnson zum ersten Premierminister seit fast 200 Jahren, der im Amt heiratet - nachdem der Regierungschef und Carrie Symonds, wie ihr Mädchenname lautet, bereits das erste unverheiratete Paar im berühmten Amtssitz Number Ten waren.
Turbulente Zeiten für das Paar
Es sind turbulente Zeiten für das Paar: Brexit, Pandemie, Johnsons schwere Corona-Erkrankung, die ihn nach eigener Aussage fast das Leben kostete, der Geburt von Wilfred, G7-Gipfel, Fußball-EM sowie zahlreichen Anschuldigungen der Freunderlwirtschaft gegen den Premier und seine Tories. Und auch Carrie Johnson stand oft im Fokus. Sie soll durchgesetzt haben, dass die Amtswohnung für mehr Geld renoviert wurde als Johnson zustand - zähneknirschend zahlte der Premier den Betrag selbst. Zwischendurch kamen neue Berichte über eine jahrelange Affäre des früheren Bürgermeisters von London und ehemaligen Außenministers mit einer US-Geschäftsfrau wieder hoch.
Nun also endlich wieder eine gute Nachricht. Der erste amtierende Regierungschef, der Papa wird, ist Johnson aber nicht. Vor ihm gab es schon drei andere frisch gebackene Väter in der Downing Street. Im 19. Jahrhundert war John Russell der erste, im Mai 2000 wurde dann Sohn Leo von Tony und Cherie Blair geboren und 2010 bekamen David Cameron und seine Frau Samantha ihre Tochter Florence.