Der Held steht in rosa Häftlingskluft vor Gericht. Das Gerichtsverfahren gegen Paul Rusesabagina ist angelaufen. Während des Völkermords 1994 in Ruanda, den radikale Hutu an Tutsi und an moderaten Hutu verübten, hatte Paul Rusesabagina mehr als 1000 Menschen im "Hotel des Mille Collines" in der ruandischen Hauptstadt Kigali versteckt und viele vor dem sicheren Tod gerettet. Manche nennen ihn seitdem "Oskar Schindler von Ruanda".
Doch nun muss sich der ehemalige Hotelmanager, dessen Leben mit Don Cheadle in der Hauptrolle in "Hotel Ruanda" verfilmt wurde, in seinem ostafrikanischen Heimatland unter anderem wegen des Vorwurfs des Terrorismus verantworten. Sein Anwalt Gatera Gashabana sagte, wegen seiner belgischen Staatsbürgerschaft sollte der 66-Jährige nach Belgien ausgeliefert werden und dort "einen fairen Prozess" bekommen. "Ich bin kein ruandischer Staatsbürger, ich bin belgischer Staatsbürger", sagte Rusesabagina. Die Staatsanwaltschaft argumentiert jedoch, dass er beide Staatsangehörigkeiten habe und somit von beiden Staaten angeklagt werden könne. Also wird ihm in Kigali der Prozess gemacht.
Paul Rusesabagina wird vorgeworfen, er sei Gründer und Leiter von "gewalttätigen, bewaffneten, extremistischen Terrorgruppen", teilte das "Rwanda Investigation Bureau" auf Twitter mit. Rusesabagina leitet im Exil die oppositionelle Ruandische Bewegung für Demokratischen Wandel (MRCD) und erklärte bereits vor Gericht, dass er den bewaffneten Flügel, die Nationale Befreiungsfront (FLN), mitgegründet habe. Diese wurde mit tödlichen Angriffen in Ruanda in Verbindung gebracht. Allerdings sagte Rusesabagina auch, dass die FLN nie mit der Absicht gegründet worden sei, "Terrorismus zu begehen".
Es ist zu bezweifeln, dass Rusesabagina einen fairen Prozess bekommen wird. Bereits vor Beginn des Verfahrens sagte Ruandas Präsident Kagame vor Journalisten, dass Rusesabagina eine Gruppe "Terroristen" anführe. "Er muss für diese Verbrechen bezahlen." Rusesabagina wurde im Vorjahr nach eigenen Angaben in Dubai von ruandischen Behörden entführt, um vor Gericht gestellt werden zu können. Human Rights Watch spricht von "erzwungenem Verschwinden" Rusesabaginas.