Man kann sich die Verwandtschaft nicht aussuchen. König Felipe VI. jedenfalls hat in diesen Tagen alle Hände voll zu tun, das spanische Königshaus vor seinem prominentesten Vertreter in Schutz zu nehmen. Sein Vater, Ex-König Juan Carlos, der seit Jahren vorrangig mit Affären aller Art Schlagzeilen macht, hat sich nun offenbar auf Druck seines Sohnes für den Gang ins Exil entschieden. Er hatte Felipe letztlich keine andere Wahl gelassen.

Felipe Juan Pablo Alfonso de Todos los Santos de Borbón y Grecia, wie er sich stolz mit vollem Namen nennen darf, kam 1968 in Madrid zur Welt. Am 19. Juni 2014 bestieg er den Thron – und schon damals stand dieser Schritt im Zeichen der Ausschweifungen und Verfehlungen seines Vaters. Tausende hatten für die Abschaffung der Monarchie demonstriert, Felipe sollte nach der Abdankung von Juan Carlos für eine Erneuerung des Königshauses sorgen – was ihm mit einem geradlinigen Kurs auch gelang.

Probleme mit Schwester Cristina

Der bestand nicht nur in der Abgrenzung gegenüber seinem Vater, auf dessen Erbe der 52-Jährige verzichtete. 2015 entschloss er sich, seiner Schwester Cristina den Titel der „Herzogin von Palma des Mallorca“ abzuerkennen, nachdem sie im Zuge einer Korruptionsaffäre ihres Ehemannes selbst unter Betrugsverdacht geraten war. Zwar wurde Cristina 2017 freigesprochen, doch Felipe ging es darum, mit Klarheit den Ruf der Krone zu retten.

Tatsächlich genießen Felipe VI., seine Frau Letizia und ihre beiden Töchter, Kronprinzessin Leonor (14) und ihre Schwester Sofia (13), heute die Sympathien vieler Spanier. Felipe ist bekannt für seine Leidenschaft fürs Segeln – mit der umstrittenen Elefantenjagd seines Vaters in Afrika hat er nichts am Hut.

"Einpacken"


„Hier musst Du Dir den Thron immer aufs Neue verdienen, Tag für Tag, Monat für Monat, Jahr für Jahr“, soll sein Vater ihm einst an Herz gelegt haben. „Und wenn Du das Volk gegen Dich hast, kannst Du einpacken.“ Jetzt haben beide, Vater und Sohn, diese Prämisse durchgezogen.