Der ehemalige deutsche Arbeits- und Sozialminister Norbert Blüm ist tot. Er sei im Alter von 84 Jahren gestorben, sagte sein Sohn am Freitag der Deutschen Presse-Agentur in Bonn.

Blüm war über viele Jahre einer der bekanntesten christdemokratischen Politiker in Deutschland und ein führender Vertreter des Arbeitnehmerflügels der CDU. Das Amt als Arbeits- und Sozialminister übte er während der gesamten Amtszeit von Bundeskanzler Helmut Kohl (1982-1998) aus. Blüm machte sich auch als Vorkämpfer für die Menschenrechte einen Namen.

Seit 2019 war Blüm infolge einer Blutvergiftung an Armen und Beinen gelähmt und saß im Rollstuhl. Blüm war der einzige Minister, der Bundeskanzler Helmut Kohl die ganzen 16 Jahre seiner Regierungszeit (1982-1998) im Kabinett begleitete. Er galt in der schwarz-gelben Koalition, je nach politischem Standort der Betrachter, als "soziales Gewissen" oder "soziales Feigenblatt". Seine nachhaltigste Leistung war die Einführung der Pflegeversicherung 1995.

Blüm wurde 1935 als Arbeitersohn in Rüsselsheim geboren und war gelernter Werkzeugmacher. Er holte das Abitur am Abendgymnasium nach, studierte Philosophie, Geschichte und Theologie. Er galt als engagiertes Mitglied der IG Metall. Sein politischer Ziehvater, der CDU-Sozialpolitiker Hans Katzer (1919-1996), machte ihn 1968 zum Hauptgeschäftsführer der CDU-Sozialausschüsse. Von 1977 an stand Blüm für zehn Jahre an der Spitze der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA).

Nach seinem Ausscheiden aus der Bundespolitik engagierte sich Blüm weiterhin sozial, schrieb Bücher, trat als Talkshowgast im Fernsehen auf und machte sogar Kabarett.