Bei den Regionalwahlen in der norditalienischen Emilia-Romagna hat sich eine Niederlage der rechtspopulistischen Lega von Matteo Salvini abgezeichnet. Laut den in der Nacht auf Montag veröffentlichten Hochrechnungen lag der sozialdemokratische Regionalpräsident Stefano Bonaccini mit 48 zu 45 Prozent vor der Lega-Kandidatin Lucia Borgonzoni.

Bonaccini kam offenbar die hohe Wahlbeteiligung von 66 Prozent zugute, die um 30 Prozentpunkte über dem Wert vor fünf Jahren lag. Für die Fünf Sterne-Bewegung, die stärkste Einzelpartei im italienischen Parlament, kam es zu einem Debakel. Ihr Kandidat Stefano Benini schaffte es laut Hochrechnungen auf lediglich vier Prozent der Stimmen.

Erfolg für die "Sardinen"

Der sich anbahnende Wahlsieg Bonaccinis gilt auch als Erfolg der "Sardinen". Die Anti-Populisten-Bewegung, die im November entstanden war, um den Durchbruch der Lega in der Emilia Romagna zu stoppen, hatte in den vergangenen Monaten zehntausende Menschen auf die Straße gebracht, um gegen den Rechtspopulismus zu protestieren. Die Kampagne scheint erfolgreich gewesen zu sein. Nicht ausgeschlossen wird, dass sich die Sardinen nun auch als Partei konstituieren.

Lega-Chef Matteo Salvini zeigte sich trotz der Niederlage mit dem Ergebnis in der Emilia Romagna zufrieden. Erstmals seit 70 Jahren habe eine Partei das Monopol der Linken in der traditionell roten Hochburg ernsthaft unter Druck gesetzt. Die Niederlage sei ein Ansporn, noch härter für den Erfolg der Lega zu arbeiten, sagte Salvini.

Hoher Preis für Di Maio Rücktritt

Die "Cinque Stelle" zahlten indes einen hohen Preis für die parteiinternen Turbulenzen, die am Mittwoch zum Rücktritt des Vorsitzenden Luigi Di Maio geführt hatten. Der sich abzeichnende Wahlsieg Bonaccinis festigt die Regierungskoalition in Rom, die in den vergangenen Wochen fragil gewirkt hatte. Nachdem zahlreiche Parlamentarier die "Cinque Stelle" verlassen hatten, verfügt die Regierungskoalition in Rom im Senat nur noch über eine hauchdünne Mehrheit.

Die süditalienische Kalabrien, in der 1,7 Mio. Wähler zu den Urnen gerufen waren, enttäuschte die Erwartungen der Mitte-Rechts-Parteien indes nicht. Wie erwartet behauptete sich nämlich die 51-jährige Mitte-Rechts-Kandidatin Jose Santelli.

Die Anwältin zählt zu den erfahrensten Parlamentariern der rechtskonservativen Partei Forza Italia, der Santelli seit der Gründung 1994 angehört. Santelli, die als Vertraute des viermaligen Premiers Silvio Berlusconi gilt, kam laut Hochrechnungen auf 51 Prozent der Stimmen, ihr Rivale aus den Reihen des PD, der 73-jährige Unternehmer Pippo Callipo, musste sich mit 30 Prozent der Stimmen begnügen. Der Fünf-Sterne-Kandidat Francesco Aiello schaffte es auf lediglich 10 Prozent. Die Wahlbeteiligung in Kalabrien lag bei 41 Prozent, um 1 Prozentpunkt weniger als bei den letzten Wahlen.