EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker setzt weiter auf eine Einigung im Brexit-Streit mit Großbritannien in letzter Minute. "Wir arbeiten intensiv an einem Deal", sagte Juncker der "Augsburger Allgemeinen". "Wenn das am Ende nicht gelingt, liegt die Verantwortung dafür alleine auf der britischen Seite", fügte er mit Blick auf Premierminister Boris Johnson hinzu.
Johnson will sein Land nämlich jedenfalls am 31. Oktober aus der Europäischen Union führen, selbst um den Preis eines ungeregelten Brexit. "Ein Ausstieg der Briten aus der EU ohne Abkommen wäre eine Katastrophe für das Vereinigte Königreich und für den europäischen Kontinent", warnte der scheidende Kommissionschef.
Komplizierter als sonst
Auch würden Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen mit Großbritannien nach einem Brexit komplizierter als bei früheren Vereinbarungen. "Denn bei den anderen Partnern ging es darum, sich aufeinander zu bewegen", betonte Juncker. "Im Falle Großbritanniens geht es hingegen um eine Trennung."
Die EU werde ein Freihandelsabkommen abschließen wollen und müssen. "Das geht aber nicht Hoppla-Hopp, wie sich das einige in Großbritannien vorstellen." Die zuletzt von der EU abgeschlossenen Handelsverträge hätten viele Jahre Zeit gekostet. "Es ist nicht erkennbar, warum das mit Großbritannien schneller gehen könnte."