Eine Woche vor der Europawahl hat der französische Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire die USA scharf angegriffen. "Die Vereinigten Staaten wollen heute zum ersten Mal seit 1945, dass das europäische Projekt verschwindet und schwächer wird", sagte Le Maire am Sonntag im Sender BFMTV. "Die Vereinigten Staaten mögen nur ein schwaches und gespaltenes Europa."

Zuvor hatte der frühere Chefberater des US-Präsidenten Donald Trump, Steve Bannon, die französische Rechtspopulistin Marine Le Pen als eine Heldin der Gegenwart bezeichnet. Bannon sagte der französischen Sonntagszeitung "Le Journal du Dimanche", er erwarte, dass die Chefin der Partei Rassemblement National (RN/früher Front National) letztlich gewinnen werde, da sie die Widerstandsfähigste sei. Le Pen ist die Erzrivalin von Staatschef Emmanuel Macron. Bannon hielt sich nach Angaben des Blattes in Paris auf.

Im mehreren Umfragen liegt Le Pens Partei leicht vor der Präsidentenpartei La République en Marche (LREM) und ihren Verbündeten. Le Pen hatte vor zwei Jahren bei der Präsidentenwahl gegen den Europafreund Macron verloren und hofft laut Beobachtern auf eine Revanche. Bannon sagte, Macron habe die Europawahl zu einem Referendum für oder gegen seine Person gemacht. Frankreich sei deshalb das "Herz dieser Europawahl".

Trump will Macron am 6. Juni in der Normandie im Rahmen der Feierlichkeiten zum 75. Jahrestag der alliierten Landung im Zweiten Weltkrieg treffen.