Kurz vor dem EU-Sondergipfel zum Brexit in Brüssel ist die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel am Dienstag in Berlin mit der britischen Premierministerin Theresa May zu einem vorbereitenden Gespräch zusammengekommen. Beide wollen einen Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union ohne Abkommen am 12. April verhindern.

Doch als May aus ihrer Limousine stieg, war niemand aus dem Team von Kanzlerin Angela Merkel da, um sie zu begrüßen. Sichtlich überrascht ging die britische Premierministerin alleine in das Bundeskanzleramt.

Britische Medien fragten schnell, ob das wohl ein Signal an die Briten und ihr Staatsoberhaupt sei. Doch das deutsche Kanzleramt dementierte. Offenbar habe man nicht über die richtige Ankunftszeit Mays Bescheid gewusst. May und Merkel kamen wenig später wieder vor die Tür, um das Begrüßungsritual nachzuholen. Eine freundliche und entschuldigende Umarmung Merkels zeigte, hier ist dem Team der Kanzlerin das Timing missglückt. 

Nach dem Besuch bei Merkel machte sich May auf den Weg nach Paris zum französischen Präsidenten Emmanuel Macron, der die britische Premierministerin wiederum sehr herzlich begrüßte.

Sehr herzlicher Empfang: Macron und May
Sehr herzlicher Empfang: Macron und May © (c) AP (Francois Mori)

Frankreich will einem weiteren Aufschub des Brexits nur unter strikten Bedingungen zustimmen. Die ins Spiel gebrachte Verschiebung um ein Jahr erscheine zu lang, hieß es am Dienstag in Pariser Élyséekreisen. Paris pocht bei einem Aufschub darauf, dass das gute Funktionieren der EU nicht gestört wird. Falls eine Verlängerung über den Termin der Europawahl im Mai hinaus gewährt werde, könne London nicht vollständig an "Zukunftsentscheidungen" für die Union mitwirken, wie beispielsweise über die Präsidentschaft der Brüsseler EU-Kommission.