Wer den Schaden hat... Das britische Unterhaus in London musste am Nachmittag seine aktuelle Sitzung zum Brexit unterbrechen, weil im Parlamentssaal ein Wasserschaden die Arbeit behindert. Dies meldet der britische Nachrichtensender "Sky News". Wann die Sitzung fortgesetzt werden kann, ist noch unklar. Zumindest für den heute Tag ist an ein Weiterarbeiten in Westminster jedenfalls laut Medienbericht nicht zu denken.

Das britische Oberhaus ist von dem Wasserschaden übrigens nicht betroffen und debattierte wie geplant die Verschiebung des Brexits, bis zu später Stunde. Das Oberhaus wird die Debatte über das Gesetz für einen weiteren Brexit-Aufschub nach Angaben von Labour allerdings erst am Montag abschließen. Nur die ersten legislativen Schritte könnten noch am Donnerstag bewältigt werden, schrieben Abgeordnete auf Twitter. Üblicherweise dauert das Gesetzgebungsverfahren in Großbritannien Monate.

Das britische Unterhaus hatte für einen weiteren Brexit-Aufschub gestimmt. Auch Premierministerin Theresa May will die EU um eine weitere Verlängerung der Frist bitten. Sie führt Gespräche mit Labour-Chef Jeremy Corbyn, um einen ungeordneten EU-Ausstieg zu vermeiden.

Sowohl die Regierung als auch die Oppositionsspitze stehen bei ihrer Suche nach einem Konsens allerdings zunehmend unter Druck. In der konservativen Regierungspartei wird die Kritik an Premierministerin Theresa May wegen ihrer Zusammenarbeit mit Labour-Chef Corbyn immer lauter. Die Umfragewerte für die Tories sind im freien Fall - die Basis fürchtet, dass Mays Gespräche mit Corbyn den Boden aufbereiten für Corbyns Marsch auf das Amt des Premierministers.

Auch bei Labour rumort es. Eine Gruppe von Abgeordneten forderte Corbyn am Donnerstag auf, kein zweites Referendum über den EU-Ausstieg zu unterstützen. Labour-Mandatare bemühten sich, klarzustellen, dass May ein solches zweites Referendum gar nicht verlangt habe.

Die Gespräche sollen heute, Freitag, fortgesetzt werden.

May muss bis spätestens kommenden Mittwoch beim EU-Sondergipfel in Brüssel einen Plan vorlegen. Sie hofft auf eine Verlängerung der Austrittsfrist bis zum 22. Mai. Eine Teilnahme an der Europawahl (23.-26. Mai) will sie unbedingt verhindern. Ob sich die 27 EU-Staats- und Regierungschefs darauf einlassen werden, ist nicht sicher. Ohne Verlängerung droht ein Austritt ohne Abkommen am 12. April.

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