24.00 Uhr: Nicht nur bei den Briten heißt es: Na dann, Gute Nacht! 

Nach Aussagen des Brexit-Ministers Stephen Barclay wird das britische Kabinett am heutigen Dienstag über das weitere Vorgehen beraten. Barclay deutete sogar an, dass das Austrittsabkommen von May in dieser Woche zum vierten Mal ins Parlament zurückkehren könnte.

Der Live-Ticker zum Nachlesen:

23.10 Uhr: Alle Anträge wurden abgelehnt. Somit gibt es rund eineinhalb Wochen vor dem neuen Austrittstermin am 12. April nach wie vor keine Mehrheit für ein Abkommen. 

23.07 Uhr: Jetzt geht's dahin: In zehn Minuten sollen die Ergebnisse bekannt gegeben werden.

23.05 Uhr: Übrigens: Die nordirische DUP hatte im Vorfeld der Abstimmung erklärt, gegen alle Anträge stimmen zu wollen.

23.00 Uhr: Es ist höchste Zeit für britischen Humor:

22.25 Uhr: Mit dem Ergebnis der Auszählung wird um 23.30 mitteleuropäischer Sommerzeit gerechnet. Das berichtet die BBC. "Wenn dann wenigstens etwas herauskommen würde!" merkt eine Kollegin nicht ganz unzutreffend an.

21.45 Uhr: Vor dem Parlament in London wird für ein zweites Referendum über den EU-Austritt demonstriert, berichtet "The Guardian".

21.00 Uhr: Kurze Pause, danach wird abgestimmt, danach ausgezählt.

19.56 Uhr: Die Brexit-Debatten erinnern immer mehr an einen Song von Reinhard Mey, in dem es heißt: "....einen Antrag auf Erteilung eines Antragsformulars, zur Bestätigung der Nichtigkeit des Durchschriftexemplars, dessen Gültigkeitsvermerk von der Bezugsbehörde stammt, zum Behuf der Vorlage beim zuständ'gen Erteilungsamt...."

Also noch einmal zur Erklärung, worüber heute entschieden werden soll:
Da wäre einmal Antrag 1 zur Zollunion: Großbritannien soll zwingend in der Zollunion bleiben.

Dann gibt es Antrag 2 zum Weichen Brexit: Großbritannien soll nach dem Vorbild Norwegens in Zollunion und Binnenmarkt bleiben.

Antrag 3 über ein Referendum zum EU-Vertrag: Nach einer Volksabstimmung über einen Vertrag mit der EU soll das Parlament den Plan ratifizieren.

Und dann noch Antrag 4 zum Vorrang des Parlaments: Wenn es zwei Tage vor dem EU-Austritt keine Mehrheit für einen Deal gibt, muss London um eine weitere Verlängerung bitten. Falls das abgelehnt wird, soll das Parlament abermals über einen No-Deal-Brexit Abstimmung und im Falle einer Ablehnung die Austrittserklärung zurückziehen. 

19.30 Uhr: Die Börse in London schließt gut befestigt: Die britische Industriestimmung ist zuversichtlicher als erwartet.

18.45: Nacktflitzer im britischen Parlament: Die etwas dürftig Gekleideten forderten mit ihrem Auftritt mehr Schutz für das Klima. Labour-Abgeordneter Peter Kyle, der gerade am Wort war, ließ sich von den bloßen Tatsachen allerdings nicht ablenken und erklärte in britisch-unterkühlter Manier, weshalb er ein neues Referendum für sinnvoll erachte. Die Nacktflitzer wurden sanft, aber bestimmt, von den Sicherheitskräften hinausbefördert.

18.00 Uhr: Das britische Parlament hat mit der Debatte über Alternativen zum ausgehandelten EU-Austrittsabkommen begonnen. Vergangene Woche hatten die Abgeordneten den von Premierministerin Theresa May mit Brüssel ausgehandelten Brexit-Vertrag zum dritten Mal abgelehnt. Parlamentspräsident John Bercow wählte vier Optionen für die Abstimmung, heute um 21 Uhr unserer Zeit aus, deren Ergebnis erst kurz vor Mitternacht feststehen sollte. Darunter sind zwei Vorschläge für eine engere Anbindung Großbritanniens an die EU als bisher geplant. Ein Antrag sieht vor, dass Großbritannien nach dem EU-Austritt in der Zollunion bleiben soll. Einem weiteren zufolge soll das Land zusätzlich im Binnenmarkt bleiben. Beiden Optionen werden Chancen auf eine Mehrheit ausgerechnet.

Nachdem das Austrittsabkommen mit der EU am Freitag zum dritten Mal abgelehnt wurde, wollen die britischen Abgeordneten heute erneut über andere Optionen abstimmen.

EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker mahnte die Briten zur Eile und forderte Klarheit über den Brexit-Kurs. Fast drei Jahre nach dem knappen Votum der Briten für einen EU-Austritt ist die Situation in London völlig verfahren. Am Freitag hatte das Unterhaus den von Premierministerin Theresa May mit der EU ausgehandelten Brexit-Vertrag zum dritten Mal abgelehnt. Finden die Abgeordneten keine Lösung, droht am 12. April ein Chaos-Brexit ohne Abkommen - mit wohl verheerenden Folgen für Wirtschaft und Bürger.

Gegen einen ungeordneten EU-Austritt haben sich die britischen Abgeordneten zwar schon mehrfach ausgesprochen. Auf Alternativen zu Mays Austrittsvertrag konnten sie sich bisher aber nicht einigen. Juncker sagte am Sonntagabend im italienischen Sender Rai 1: "Wir hatten viel Geduld mit unseren britischen Freunden." Die Geduld sei aber bald "aufgebraucht". Großbritannien solle sich daher bald darauf einigen, welchen Weg es einschlagen wolle, mahnte Juncker.

Nach den bisherigen Abstimmungen im britischen Unterhaus wisse niemand, "wo es lang geht", fügte Juncker am Montag bei einem Besuch in Saarbrücken hinzu. "Wir wissen jetzt, was das britische Parlament nicht will. Was es aber will, haben wir noch nicht in Erfahrung gebracht."

Die Abgeordneten hatten am vergangenen Mittwoch über acht Alternativen zu Mays Austrittsvertrag abgestimmt, von denen aber keine eine Mehrheit bekam. Am Montagabend (ab 21.00 Uhr MESZ) könnten sie nun noch einmal über die Varianten abstimmen, welche die meisten Stimmen bekommen hatten. Am besten abgeschnitten hatten zwei Anträge zu einer Zollunion mit der EU und zu einem Referendum zum Brexit-Vertrag.

Abstimmungen ohne Ende

Für Mittwoch ist bereits eine weitere Abstimmungsrunde geplant. In London wird zudem darüber spekuliert, dass May versuchen könnte, ihren Brexit-Deal ein viertes Mal im Unterhaus zur Abstimmung zu stellen.

Der Fraktionschef der konservativen Tories im Unterhaus, Julian Smith, sagte am Montag in einem BBC-Interview, ein "sanfterer Brexit" und eine weiterhin enge Anbindung an die EU seien inzwischen wohl "unvermeidbar". Smith kritisierte zudem den fehlenden Zusammenhalt im Kabinett. In der Geschichte Großbritanniens habe es noch nie so wenig Disziplin wie in Mays Kabinett gegeben, sagte Smith.

Mays Kabinett ist im Brexit-Streit tief gespalten: Proeuropäische Minister sind für den Verbleib in einer Zollunion mit der EU. May lehnt diese Idee bisher ab. Sollte sie sich trotzdem darauf einlassen, droht ein Rücktritt der Brexit-Befürworter im Kabinett.

Die Probeabstimmungen am Montag und Mittwoch sind zwar rechtlich nicht bindend, haben aber politisches Gewicht. Die Regierung befürchtet, von den Parlamentariern unter Zugzwang gesetzt zu werden.

Um ihr Abkommen doch noch durchzubringen, hatte May den Brexit-Hardlinern in der vergangenen Woche ihren Rücktritt angeboten. Auch über vorgezogene Neuwahlen wird seit Tagen spekuliert. Sie befürchte, "dass der Prozess in diesem Parlament an seine Grenzen kommt", hatte May gesagt.

Viele Konservative lehnen Neuwahlen aber ab - zumal in Umfragen die oppositionelle Labour-Partei in Führung liegt. Der stellvertretende Parteichef der Tories, James Cleverly, sagte dem Sender Sky News, eine Neuwahl werde keine Probleme lösen. "Wir müssen beim Brexit liefern", sagte Cleverly. Es dürfe nicht noch mehr "unnötige Verzögerung" geben.