"Ungarn ist zu klein, um seine Meinung in Europa durchzusetzen. Medien, NGOs, Universitäten in Europa sind alle gegen uns und können uns zerstören. Daher brauchen wir starke Verbündete", so Ungarns Premier Viktor Orban laut der italienischen Nachrichtenagentur ANSA.

Bei einer Ansprache vor einer Migrationskonferenz in Budapest gab Orban zu, dass sein Land einen schlechten Ruf in Europa habe. Daher sei es wichtig, dass ein weiteres, großes europäische Land wie Italien Ungarns Position in Sachen Einwanderung teile.

EVP-Mitgliedschaft auf Eis gelegt

Die Europäische Volkspartei (EVP) hat diese Woche beschlossen, die Mitgliedschaft der Fidesz-Partei vorerst auf Eis zu legen. Hintergrund war Kritik an Orbans Weg in eine "illiberale Demokratie" sowie aktuell eine Plakatkampagne gegen EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker, der ebenfalls der EVP angehört. Für den Beschluss stimmte eine überwältigende Mehrheit der Vorstandsmitglieder.

Nur wenige Tage nach dieser Aussetzung der Mitgliedschaft seiner Fidesz-Partei in der EVP hat Orban erneut die EU angegriffen. "Die Brüsseler Politiker leben in einer Blase", sagte Orban, der zugleich an der Spitze des Fidesz steht, am Sonntag im staatlichen Rundfunk.

"Bürokraten-Elite hat Bezug zur Realität verloren"

"Sie bilden eine Brüsseler Bürokraten-Elite, die den Bezug zur Realität verloren hat." Die EVP, der auch CDU und CSU angehören, hatte am Mittwoch die Mitgliedschaft der Orban-Partei ausgesetzt. Sie will prüfen, ob deren Politik und die ihres Vorsitzenden Orban noch mit den europäischen und demokratischen Werten der EVP vereinbar sind.

Orban forderte am Sonntag seine Zuhörer auf, bei der Europawahl im Mai seine Partei zu wählen, um "den Brüsselern zu zeigen, dass in Ungarn das geschieht, was die ungarischen Menschen wollen". Es gehe nicht an, dass "nach links driftende und rückende Parteien" in Brüssel entschieden, was in Ungarn und in Europa geschehe.