Etwa ein Fünftel der venezolanischen Diplomaten in den USA hat sich nach Angaben der Opposition von Staatschef Nicolás Maduro losgesagt. Elf der 56 Vertreter des OPEC-Landes unterstützten inzwischen den selbst ernannten Präsidenten Juan Guaidó, sagte ein Oppositionsvertreter am Donnerstag in Washington.

Die Konten und Bankverbindungen der venezolanischen Vertretungen in den USA seien eingefroren. Das diplomatische Netz Maduros sei nicht mehr funktionsfähig.

Guaidó hatte sich am 23. Jänner zum Interimspräsidenten erklärt. Die USA haben sich in dem Machtkampf auf die Seite der Opposition gestellt.

Grenze geschlossen

Staatschef Nicolás Maduro verkündete am Donnerstag nach einem Treffen mit Armeechefs, die Grenze werde ab 20.00 Uhr Ortszeit (Freitag 01.00 Uhr MEZ) bis auf Weiteres vollständig geschlossen.

Die Regierung will verhindern, dass von den USA bereitgestellte und von der Opposition geforderte Hilfslieferungen ins Land gelangen. Venezuelas selbsternannter Übergangspräsident Juan Guaidó war zuvor mit einem Buskonvoi in Richtung der Grenze zu Kolumbien aufgebrochen, um ausländische Hilfslieferungen ins Land zu holen. Gemeinsam mit Oppositionsabgeordneten startete Guaidó am Donnerstagmorgen in der Hauptstadt Caracas, wie ein Sprecher mitteilte.

Spielball im Machtkampf

Die humanitäre Hilfe für Venezuela ist zum Spielball im Machtkampf zwischen Präsident Nicolás Maduro und Guaidó geworden. Der Oppositionsführer und selbsternannte Übergangspräsident hat der Regierung eine Frist bis Samstag gesetzt, um die hauptsächlich von den USA zur Verfügung gestellten Medikamente und Lebensmittel ins Land zu lassen. Die Hilfsgüter sind bisher in Kolumbien blockiert.

Maduro weigert sich kategorisch, US-Hilfen anzunehmen. Er sieht diese als Vorwand und Täuschungsmanöver, um den Boden für eine US-geführte Militärintervention zu bereiten. Maduros Regierung hatte das Militär angewiesen, den Grenzschutz zu verstärken. Die Häfen und Grenzübergänge wurden blockiert.