UNO-Generalsekretär Antonio Guterres hat sich in der Venezuela-Krise für einen Dialog ausgesprochen. Er hoffe, dass eine Eskalation vermieden werden könne, "die zu einer Art von Konflikt führen würde, der eine Katastrophe für das Volk Venezuelas und für die Region wäre", sagte Guterres beim Weltwirtschaftsforum in Davos.
In Venezuela hatte am Mittwoch der Machtkampf zwischen dem linksnationalistischen Staatschef Nicolás Maduro und der Opposition einen neuen Höhepunkt erreicht. Der oppositionelle Parlamentspräsident Juan Guaidó erklärte sich bei Massenprotesten gegen die Regierung zum Interimspräsidenten und erhielt umgehend die Unterstützung von US-Präsident Donald Trump. Er erhielt umgehend auch die Unterstützung von einer Reihe lateinamerikanischer Staaten. EU-Ratspräsident Donald Tusk erklärte, er setze auf eine einheitliche Position der EU-Mitgliedstaaten zur "Unterstützung der demokratischen Kräfte" in Venezuela. Die Streitkräfte stellten sich hinter Maduro und wiesen Guaidós Machtanspruch zurück.
Russland kritisiert Haltung des Westens
Russland hat das Verhalten westlicher Länder im Zusammenhang mit dem Machtkampf in Venezuela kritisiert. Die Ereignisse "zeigen klar die Haltung der progressiven internationalen Gemeinschaft gegenüber dem internationalen Recht, der Souveränität und der Nicht-Einmischung in die innenpolitischen Angelegenheiten eines Landes, in dem sie einen Machtwechsel anstreben", erklärte Außenministeriumssprecherin Maria Sacharowa am Donnerstag im Online-Netzwerk Facebook.
Erdogan stellt sich hinter Maduro
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan versicherte Maduro unterdessen telefonisch seine Unterstützung. "Bruder Maduro, halte den Kopf hoch, die Türkei bleibt an deiner Seite", habe Erdogan seinem venezolanischen Kollegen gesagt, erklärte Präsidentschaftssprecher Ibrahim Kalin. Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu betonte im Sender A Haber, Maduro sei vom Volk gewählt. Es sei eine "seltsame Situation", dass sich der Parlamentschef zum Präsidenten erkläre.
Maduro und Erdogan pflegen seit Jahren ein enges Verhältnis. Beide stehen wegen ihres Umgangs mit der Opposition im Visier der Kritik. Der türkische Staatschef hatte Venezuelas Präsidenten bereits bei einem Besuch in Caracas im Dezember seine Unterstützung versichert.
Unruhen und Tote
Am Montag war ein Aufstandsversuch von 27 Soldaten gegen Maduro gescheitert. Die Situation in dem Land hatte sich seitdem verschärft. Bei Protesten und Unruhen kamen am Dienstag und Mittwoch nach Angaben der Nichtregierungsorganisation Beobachtungsstelle für soziale Konflikte (OVCS) mindestens 13 Menschen ums Leben.