Italiens Premier Giuseppe Conte hat sich am Dienstagabend zur Aufnahme von Familien mit Kindern bereit erklärt, die sich seit über zwei Wochen an Bord von Rettungsschiffen im Mittelmeer befinden. "Dies ist ein außerordentlicher Fall", sagte der Premier bei der von RAI 1 gesendeten Politshow "Porta a Porta" am Dienstag.

"Ich will nicht die kohärente Linie dieser Regierung in Sachen Einwanderung verraten, ich denke jedoch, dass Italien die Aufnahme weniger Frauen und Kinder verkraften kann", so Conte. Angesichts dieses außerordentlichen Falls könne Italien die Flüchtlinge aufnehmen, ohne der Inkohärenz in punkto Einwanderungspolitik beschuldigt zu werden, erklärte Conte. Er sei bereit, auch mit einem Flugzeug die Migranten zu holen, sollten die Rettungsschiffe keinen Landungshafen finden.

Der Premier arbeite, damit die Migranten auf Malta landen können. "Wir machen Druck auf Malta, damit die Flüchtlinge an Land gehen können. Es gibt Grenzen auch für die strenge Einwanderungspolitik", sagte der parteiunabhängige Regierungschef.

Mit seinen Worten gerät Conte mit Innenminister Matteo Salvini in Konflikt. Dieser hatte am Freitag seinen harten Kurs beteuert und betont, dass die italienischen Häfen NGO-Schiffen geschlossen bleiben.