Mit Jahresbeginn trat ein neuer Vertrag zwischen deutscher Bundesbahn und Bundeswehr in Kraft, der der Bundeswehr - und mit ihr der Nato - Transportkapazitäten für Panzer und andere Rüstungsgüter bis an die Grenze Russlands sichert. Dies veröffentlichte die "Informationsstelle Militärisierung" (IMI)in Tübingen, die 1996 aus der Friedensbewegung heraus gegründet wurde und 2011 für ihre Informationsarbeit mit dem Aachener Friedenspreis ausgezeichnet wurde.
Für die IMI handelt es sich hier um eine "neue Dimension der Kriegsvorbereitung": Es gehe nicht um einzelne Wagen, die an Güterzüge angehängt werden können, sondern um vollständige Züge, von denen 2019 weit über 1.000 in Richtung der russischen Grenze rollen könnten. 300 Waggons und Lokomotiven würden zusätzlich vorgehalten, Militärtransporten würden laut Vertrag erstmals Vorrang vor dem zivilen Personenverkehr eingeräumt. 100 Millionen Euro zahle die Bundeswehr dafür an die Bahn.
Von Deuten und Bergen soll pro Tag je ein mit Panzern und anderen Rüstungsgütern beladener Zug in Richtung Litauen starten können. 5.000 Bundeswehrsoldaten stünden als NATO-Speerspitze für einen schnellen Nato-Einsatz gegen Russland bereit. Um den Aufmarsch nach Osten logistisch abwickeln zu können, schloss das Verteidigungsministerium im Dezember 2019 den Vertrag mit der Bahn ab.
Insgesamt sollen 2019 laut IMI etwa 9.700 Soldaten, 150 Kettenfahrzeuge, 3.300 Radfahrzeuge, 1.500 Anhänger und 1.370 Container Richtung Osten verlegt werden, ein großer Teil davon über die Schiene. 2020 und 2021 seien weitere Truppen- und Materialverlegungen geplant.
Die Informationsstelle Militarisierung sieht in den Vorbereitungen für einen Aufmarsch nach Osten eine "sicherheitspolitisch gefährliche Entwicklung, die zur weiteren Vertiefung der Konfrontation mit Russland führen kann". Hier wird offensichtlich auch für den weiteren Aufmarsch von NATO- und EU-Verbündeten eine Infrastruktur geschaffen.