Knapp drei Monate vor dem geplanten Brexit würden einer Umfrage zufolge die meisten Briten lieber in der EU bleiben. Wenn es derzeit eine zweite Volksabstimmung gäbe, sprächen sich 46 Prozent für einen Verbleib und 39 dagegen aus, wie am Sonntag aus einer Befragung des Meinungsforschungsinstituts YouGov hervorging.
Die übrigen Befragten würden demnach entweder nicht an einem solchen Referendum teilnehmen, sind noch unentschieden oder wollten sich nicht äußern. Wenn die Unentschlossenen und die Befragten ohne Angaben herausgerechnet werden, liegt das Verhältnis bei 54 Prozent für und 46 Prozent gegen eine EU-Mitgliedschaft. Bei dem Referendum 2016 waren die EU-Befürworter mit 48 Prozent den Brexit-Anhängern mit 52 Prozent unterlegen.
Die aktuelle Umfrage zeigt erneut, wie gespalten das Land in der Frage ist. Seit Monaten präsentieren Meinungsforscher ähnliche Ergebnisse, wobei der Anteil der Brexit-Gegner zuletzt leicht gestiegen ist. In der aktuellen Erhebung befragte YouGov mehr als 25.000 Wähler. Der Auftrag dazu kam von der Initiative "People's Vote", die einen immer nachdrücklicheren Vorstoß für ein zweites Brexit-Referendum anführt.
Premierministerin Theresa May lehnt eine neue Volksabstimmung allerdings ab. Am Sonntag sagte sie zudem der BBC, eine zweite Abstimmung sei vor dem für den 29. März geplanten Austrittstermin nicht machbar. May ringt darum, im britischen Parlament eine Mehrheit für ihren mühsam in Brüssel ausgehandelten Brexit-Vertrag zu bekommen.
Umweltminister Michael Gove sagte am Wochenende der Tageszeitung "The Times", bei einem zweiten Referendum würde eine größere Mehrheit für den EU-Austritt stimmen als bei dem Votum im Juni 2016. Ein zweites Referendum wäre daher "Zeitverschwendung" und "ein Betrug an der Demokratie", betonte Gove, der als einer der letzten Brexiteers May weiterhin die Stange hält.