Mit deutlich weniger Teilnehmern als noch vor einigen Wochen ist die "Gelbwesten"-Protestbewegung in Frankreich am Samstag ins neue Jahr gestartet. In Paris und einigen anderen Städten kam es zu neuerlichen Zusammenstößen mit der Polizei. Der Nachrichtensender FranceInfo berichtete mit Verweis auf Polizeiquellen von landesweit insgesamt 25.000 Demonstranten.
In Paris protestierten nach Behördenangaben 3.500 Menschen. Dort setzte die Polizei nahe der Nationalversammlung und des Musee d'Orsay Tränengas ein. Touristen rannten in Scharen davon. Spezialeinheiten der Polizei blockierten einige Brücken über die Seine.
Fernsehbilder hatten zuvor gezeigt, wie die Polizei während einer kurzen Konfrontation nahe der Champs-Élysées Tränengas auf Demonstranten abfeuerte. Diese hätten zuvor Wurfgeschoße in Richtung Polizisten geworfen, meldete die französische Nachrichtenagentur AFP.
In Paris hatten sich zunächst nur einige hundert Demonstranten auf den Champs-Élysées versammelt, wo es Ende vorigen Jahres zu heftigen Zusammenstößen mit der Polizei gekommen war. Innenminister Christophe Castaner traf sich mit den Chefs der Sicherheitskräfte und teilte auf Twitter mit, dass es auch in anderen verschiedenen Städten zu Gewalt gekommen sei.
Sozialmaßnahmen beschlossen
Massenproteste der "Gelbwesten" hatten die französische Regierung in den vergangenen zwei Monaten erheblich unter Druck gesetzt. Im Dezember brachte Präsident Emmanuel Macron eilends ein milliardenschweres Paket mit Sozialmaßnahmen auf den Weg, um den Konflikt zu entschärfen. Ihren Namen haben die Demonstranten von den gelben Warnwesten, die sie während ihrer Kundgebungen und Straßenblockaden tragen.
Ursprünglich hatte sich die Bewegung gegen hohe Spritpreise und die geplante Ökosteuer auf Diesel gerichtet. Später mischte sich in den Protest allgemeiner Unmut über die Politik der Regierung. Nach den Zugeständnissen Macrons fordern viele "Gelbwesten" weitere Steuersenkungen, Volksabstimmungen nach schweizerischem Vorbild sowie den Rücktritt des Präsidenten.
Bei den Protesten gab es mehrfach - auch auf den Champs-Elysées - gewaltsame Zusammenstöße mit der Polizei. Am 17. November beteiligten sich nach Angaben der Behörden landesweit 282.000 Menschen an den Kundgebungen. Mittlerweile sind die Proteste deutlich abgeflaut.