Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die Ehrendoktorwürde der Universität Haifa erhalten. Die Hochschule begründete die Ehrung mit dem Führungsstil der deutschen Kanzlerin, der auf den Prinzipien von Gleichheit, Freiheit und Menschenrechten basiere. Merkel sei ein Vorbild für Frauen auf der ganzen Welt, hieß es am Donnerstag in Jerusalem bei der Verleihung im Israel-Museum.

Merkel, die einen Doktor in Physik hat, habe sich gegen Rassismus und Antisemitismus und für wissenschaftliche Kooperationen zwischen beiden Ländern eingesetzt. Diese Auszeichnung würdige auch ihren unerschütterlichen Beitrag zu der starken Freundschaft und den tiefen Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Staat Israel, hieß es in der Mitteilung.

Es ist die 15. Ehrendoktorwürde für Merkel, unter anderem wurde sie so von der Hebräischen Universität in Jerusalem und der Frauenuniversität EWHA in Seoul geehrt. Sie hält sich zur Zeit zu Regierungskonsultationen in Jerusalem auf.

Treffen mit Netanyahu

Schon vor den deutsch-israelischen Konsultationen ist Angela Merkel am Mittwochabend in Jerusalem mit Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu zusammengetroffen. Die offiziellen Konsultationen, bei denen alle Ressorts der Bundesregierung vertreten sind, beginnen an diesem Donnerstag. Themen sind außen- und sicherheitspolitische sowie regionale Fragen.

Merkel besuchte auch die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem
Merkel besuchte auch die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem © AP

Einer der zentralen Konfliktpunkte ist das Atom-Abkommen mit dem Iran. Die USA kündigten das Abkommen vor kurzem unter Beifall Netanyahus einseitig auf. Netanyahu wirft Merkel einen zu sanften Kurs gegenüber dem Iran vor. Deutschland und andere EU-Staaten wollen das 2015 geschlossene Abkommen retten.

Merkel Gästebucheintrag in Yad Vashem
Merkel Gästebucheintrag in Yad Vashem © AP

Weiteres Thema dürfte die umstrittene israelische Siedlungspolitik in den Palästinensergebieten sein. Auf israelischer Seite bereitet ein zunehmender Antisemitismus in Deutschland Sorge.