Österreichs Regierung hat auf Drängen der FPÖ Pläne für den Doppelpass für deutsch- und ladinischsprachige Südtiroler in ihrem Regierungsprogramm festgehalten. In der Frage der Doppelstaatsbürgerschaft für Südtiroler wird seitens der österreichischen Regierung aber immer wieder betont, eine künftige Lösung werde nur „im Dialog mit Rom und in Abstimmung mit Bozen erarbeitet“.

Die „Tiroler Tageszeitung“ hatte zuletzt berichtet, dass bis 7. September ein Südtirol-Entwurf stehen würde. Regierungssprecher Peter Launsky-Tieffenthal erklärte dazu aber: „Das Datum können wir nicht bestätigen – auch für den Entwurf nicht.“ Die gesetzlichen Voraussetzungen für die Verleihung der Staatsbürgerschaften würden frühestens 2019/2020 gegeben sein.

Für den Südtiroler Landeshauptmann Arno Kompatscher von der SVP ist die Frage nach der Anspruchsberechtigung bei den österreichischen Plänen der Doppelstaatsbürgerschaft für Südtiroler komplex. Es könnte „zu wenig sein“, sich allein auf die Sprachgruppenzugehörigkeitserklärung, die „nicht unbedingt eine Wahrheitserklärung“ sei, zu beziehen, sagte er kürzlich in Ö 1. Mit Blick auf die Landtagswahlen in Südtirol im Herbst warnte er davor, die Doppelpassfrage „politisch instrumentalisieren zu wollen in die eine oder andere Richtung“.

Geht es nach dem Südtiroler Extrembergsteiger Reinhold Messner, sollten auch die Trentiner den Doppelpass erhalten, falls dieser den deutsch- und ladinischsprachigen Südtirolern gewährt werden sollte. „Wir wollen keinen weiteren Streit, weil jemand die Idee hat, einer oder zwei Sprachgruppen den Doppelpass zu gewähren“, sagte Messner. Man solle zwischen Trentino und Südtirol keinen Unterschied machen. „Die Trentiner haben ihre Heimat verteidigt, die bis 1918 zum habsburgischen Reich gehörte“, sagte Messner. Er selber habe keinen Bedarf an einem Doppelpass: „Ich brauche ihn nicht.“